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Kälber in Polen in illegalen Einzelkäfigen gehalten

Archivmeldung vom 24.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Compassion in World Farming
Bild: Compassion in World Farming

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und weitere Tier- und Umweltschutzorganisationen der »End the Cage Age«-Initiative fordern das Ende der Einzelboxenhaltung für Kälber in der EU.

Aktuelle Aufnahmen, die der Tierschutzorganisation Compassion in World Farming zugespielt worden sind, dokumentieren, dass Kälber in mehreren polnischen Betrieben in illegalen Einzelkäfigen gehalten werden. Sie sind völlig isoliert, ohne jegliche Möglichkeit Kontakt zu Artgenossen aufnehmen zu können - das verstößt gegen das EU-Recht.

Die Tierschutzorganisationen fordern, dass europaweit die Haltung von Kälbern in tierquälerischen Einzelkäfigen sofort beendet wird. Diese Forderung ist Teil der »End The Cage Age«-Bürgerinitiative; ein Netzwerk aus über 170 europäischen Tier- und Umweltschutzorganisationen, die sich für das Ende der Käfighaltung von landwirtschaftlich genutzten Tieren einsetzen. Mittlerweile gibt es EU-weit bereits mehr als eine Million Menschen, die die Bürgerinitiative unterschrieben haben.

»Was wir in den Aufnahmen sehen, ist die traurige Realität für Millionen Kälber in Polen und in der gesamten EU«, sagt Marietheres Reinke, Tierärztin und Leiterin des Fachbereichs Tiere und Tierschutz der Albert Schweitzer Stiftung. »Bereits wenige Stunden nach der Geburt werden die Kälber von ihren Müttern getrennt und in Einzelkäfige gesperrt. Insbesondere die Mütter leiden unter der Trennung und versuchen oft tagelang ihre Neugeborenen zu finden. Die Kälber müssen ihre ersten acht Lebenswochen isoliert verbringen. Ihr Sozialverhalten entwickelt sich nur dürftig. Statt Muttermilch erhalten sie künstliche Nahrung, dadurch sind sie deutlich anfälliger für Krankheiten wie schwerwiegende Durchfälle. Viele Kälber sterben bereits in den ersten Lebenswochen.«

Nach Schätzungen werden in der Europäischen Union insgesamt über 60 % der Kälber - insgesamt über 12 Millionen Tiere pro Jahr - in den ersten Lebenswochen in Einzelkäfigen gehalten. Allein in Deutschland leben jährlich ca. 75% der 2,4 Millionen Kälber in Einzelkäfigen.

Nach EU-Recht ist es zwar zulässig, Kälber bis zu acht Wochen in den käfigartigen Kälberiglus zu halten. Allerdings muss die Möglichkeit bestehen, dass die Tiere sich gegenseitig sehen und berühren können. Auf den uns vorliegenden Aufnahmen werden Tiere gezeigt, denen es nicht möglich ist, Kontakt zu Artgenossen aufzunehmen, da die Seitenwände dicht sind. Die Aufnahmen zeigen auch weitere Tierschutzprobleme, etwa fehlenden Zugang zu Wasser, saugende, hungrige Kälber sowie Hinweise auf schlechte Hygiene und unzureichenden Schutz vor Kälte.

Über die Europäische Bürgerinitiative End the Cage Age:

Über 300 Millionen Schweine, Hühner, Kälber, Kaninchen, Enten, Gänse und Wachteln leiden unter furchtbaren Haltungsbedingungen: Die meisten Käfige sind winzig und mit zu vielen Tieren überfüllt. Die Tiere haben keinen Platz, um sich frei zu bewegen und ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Sie sind ihr ganzes Leben verängstigt, gestresst und leiden an Krankheiten und Verletzungen. Wer die Europäische Bürgerinitiative unterzeichnet, trägt dazu bei, dass sogenannte Nutztiere zukünftig unter besseren Bedingungen leben.

Die Europäische Bürgerinitiative »End the Cage Age« will die Käfighaltung von landwirtschaftlich genutzten Tieren beenden. Zu dem von Compassion in World Farming ins Leben gerufenen Netzwerk aus über 170 europäischen Tier- und Umweltschutzorganisationen gehören in Deutschland unter anderem VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz sowie die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt.

Quelle: Albert Schweitzer Stiftung f. u. Mitwelt (ots)

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