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Streng geschützter Seeadler bei Magdeburg abgeschossen: "Flugschreiber" Daten überführen Jagdpächter als Täter

Archivmeldung vom 08.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Der bei Salzwedel geschossene Seeadler nach seiner Bergung aus einem Gewässer am 1.3.2022.  Bild: Komitee gegen den Vogelmord e. V Fotograf: Komitee gegen den Vogelmord e. V
Der bei Salzwedel geschossene Seeadler nach seiner Bergung aus einem Gewässer am 1.3.2022. Bild: Komitee gegen den Vogelmord e. V Fotograf: Komitee gegen den Vogelmord e. V

Letzte Woche wurde im Altmarkkreis Salzwedel ein streng geschützter Seeadler von einem verantwortungslosen Jäger abgeschossen. Was der Schütze nicht wusste: Der seltene Greifvogel trug einen GPS-Sender des Artenschutzprojektes "LIFE EUROKITE", der - ähnlich wie ein Flugschreiber - den Verlauf der Tat genau aufzeichnete.

Nach Angaben des Projektleiters Mag. Dr. Rainer Raab ist es das erste Mal, dass in Deutschland der illegale Abschuss eines Adlers mit Hilfe eines Senders minutiös und auf den Meter genau dokumentiert werden konnte. "Die Auswertung der Senderdaten ergab, dass der Kadaver nach dem Tod des Adlers am 24.Februar zu einem Wohnhaus transportiert und dort über Nacht aufbewahrt wurde", so der Biologe, der umgehend die Untere Naturschutzbehörde in Salzwedel einschaltete.

Nachdem eine Überprüfung ergab, dass es sich bei der Adresse um den Wohnsitz des zuständigen Jagdpächters handelte, führte die Naturschutzbehörde dort am 1.3.2022 eine Kontrolle durch. Konfrontiert mit den Vorwürfen gab der 81jährige Mann zu, den Adler mit einem Jagdgewehr abgeschossen und mit zu sich nach Hause genommen zu haben. Dass der Vogel einen Sender trug, bemerkte der Mann offenbar erst am nächsten Morgen. Um die Tat zu verschleiern, so die Naturschutzbehörde, wurde der Sender am 25.2. an ein Stück Holz gebunden und in das Flüsschen Biese geworfen. Auch der tote Vogel wurde später in einem Gewässer "entsorgt". Bei einer Suchaktion konnten sowohl der Adler als auch der Sender geborgen und als Beweismittel sichergestellt werden.

Seeadler gehören zu den in Deutschland streng geschützten Vogelarten und genießen eine ganzjährige Schonzeit. Das Projekt LIFE EUROKITE und das Komitee gegen den Vogelmord haben inzwischen Strafanzeige wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, das Tierschutzgesetz und das Bundesjagdgesetz erstattet. Im Falle einer Verurteilung drohen dem beschuldigten Jäger bis zu fünf Jahre Haft, eine hohe Geldstrafe sowie der Entzug des Jagdscheins.

Die illegale Verfolgung geschützter Greifvögel ist ein bundesweites Problem, dem neben Seeadlern auch immer wieder Rotmilane, Habichte, Wanderfalken und Bussarde zum Opfer fallen. Nach Angaben des Komitees gegen den Vogelmord sind in Deutschland seit 2005 insgesamt 1.626 Fälle mit mehr als 2.213 Opfern bekannt geworden, darunter 67 Seeadler. Bei den bisher rechtskräftig verurteilten Tätern handelt es sich fast immer um Tauben- bzw. Geflügelzüchter oder Jagdscheininhaber, die Greifvögel als Konkurrenten betrachten.

In Sachsen-Anhalt wurden in den letzten Jahren 40 Fälle bekannt, darunter 15 Mal Fang, 10 Mal Nestzerstörung sieben Mal Abschuss, sechs Mal Vergiftung und 2 Fälle von illegaler Haltung. "Dabei handelt es sich nur um die Spitze des Eisberges, da erfahrungsgemäß mehr als 90% aller Taten unentdeckt bleiben", so Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Damit mehr Fälle angezeigt und aufgeklärt werden können, bitten das Komitee gegen den Vogelmord und LIFE EUROKITE die Bevölkerung um Mithilfe. Zeugen, die tote Greifvögel oder verdächtige Fallen und Köder entdecken, werden gebeten, ihre Beobachtungen an das Komitee gegen den Vogelmord ([email protected] oder 0228/665521) zu melden.

Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e. V. (ots)

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