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Katastrophen in Österreich unterschätzt

Archivmeldung vom 26.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Griesmayr, Hübner: Katastrophenschutz fehlt  Bild: fotodienst.at/Rauchenberger
Griesmayr, Hübner: Katastrophenschutz fehlt Bild: fotodienst.at/Rauchenberger

Hochwasser, Stürme, Hagel und Hitzewellen sind die größten Naturkatastrophen, denen der Mensch in Österreich ausgesetzt ist. Das zeigen Daten, die der Erstversicherer VAV Versicherungs AG und der Rückversicherungsexperte Guy Carpenter am gestrigen Mittwoch in Wien präsentiert haben. In der öffentlichen Wahrnehmung existiert dieses Risiko jedoch kaum. "Die Bedrohung wird meist vergessen, ist jedoch real", warnt VAV-Generaldirektor Norbert Griesmayr.

Aufschluss gibt die Katastrophen-Datenbank EM-DAT. Die schlimmste Naturkatastrophe Österreichs war demnach das Hochwasser im August 2002, das 2,4 Mrd. Dollar kostete und 60.000 Menschen betraf. "Ein Jahrhundertereignis", betont Griesmayr. Den zweithöchsten Schaden00 Mio. Dollar) löste das Hochwasser im August 2005 aus, gefolgt von Stürmen der Jahre 2007, 2008 und 2009 (je 400 (7 bis 500 Mio. Dollar) und von der Extremhitze im Juli 2003, die 280 Mio. Dollar und 345 Menschenleben kostete.

Schadenssumme steigt

Insgesamt 45 österreichische Katastrophen seit 1900 scheinen in der internationalen Datenbank auf, wobei die Schadenssumme im vergangenen Jahrzehnt rasant gestiegen ist. Diese Zunahme gehe nicht auf den Klimawandel zurück, erklärt Silke Hübner, Analytikerin bei Guy Carpenter, auf pressetext-Anfrage. "Nicht die Ereignisse, sondern die Werte und die Besiedlungsdichte werden höher." Statistisch kommt es alle zwei bis drei Jahre zu einer Katastrophe mit Schäden um 250 Mio. Dollar.

Doch selbst Erdbeben sind in Österreich keine Seltenheit. "Es gibt hierzulande 17 spürbare Erdbeben pro Jahr und alle zwei, drei Jahre eines mit leichten Schäden. Die Sachschäden sind dabei vergleichsweise gering", so Hübner. Besonders das Wiener Becken, das Inn- und Mürztal sowie Kärnten sind betroffen, zeigt der bis auf das Jahr 1200 zurückreichende Erdbebenkatalog. Mittlere Erdbeben gibt es alle 15 Jahre, starke alle 75 bis 100 Jahre. "Da das letzte große Erdbeben Österreichs 1927 stattfand, dürfte es laut Statistik in den nächsten zehn bis 15 Jahren wieder dazu kommen."

Nur jedes zehnte Haus versichert

90 Prozent aller Bauwerke sind in Österreich jedoch nicht versichert. "Beim Hochwasser 2002, das die Volkswirtschaft drei Mrd. Euro kostete, betrug der versicherte Schaden bloß 420 Mio. Euro", so Griesmayr. Große Rückstände gibt es besonders bei Eigenheimbesitzern und bei Hauserrichtern, weshalb sich besonders diese Gruppen besser gegen Katastrophen absichern sollten. Denn Produkte dafür in der Preisklasse zwischen 150 und 200 Euro pro Jahr liefere die Versicherungswirtschaft längst, doch werden sie bislang kaum nachgefragt.

An die Politik appelliert der VAV-Direktor, dass Baulandwidmungen und Baugenehmigungen den Katastrophenschutz immer im Auge haben sollten. Noch immer stehen 150.00 Gebäude - ein Anteil von sieben Prozent - in Gebieten mit hohem Überflutungsrisiko. Zudem drängt der Experte auf eine gesetzliche Pflichtversicherung für Katastrophen. Bisher greift im Fall des Falles der staatliche Katastrophenfonds unter die Arme, wobei je nach Bundesland maximal ein Fünftel bis die Hälfte der Schadenssumme ersetzt wird. "In Sparzeiten sollte dieses Konzept, das Bürger in falscher Sicherheit wiegt, überdacht werden."

Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner

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