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Huhn ohne Hoffnung?

Archivmeldung vom 24.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Gernot Segelbacher, Forschungspreis der Deutschen Wildtier-Stiftung, mit Birkhuhn. Bild: "obs/Deutsche Wildtier Stiftung/Ingo Schneider"
Dr. Gernot Segelbacher, Forschungspreis der Deutschen Wildtier-Stiftung, mit Birkhuhn. Bild: "obs/Deutsche Wildtier Stiftung/Ingo Schneider"

Für Birkhühner ist die Partnersuche ein Problem. Auf dem Hühner-Heiratsmarkt herrscht zwar Polygamie, aber es gibt einfach zu wenig Auswahl auf dem Balzplatz! Die Folgen sind dramatisch: "Die genetische Vielfalt der heutigen Birkhühner hat sich mit der Abnahme der Bestände deutlich reduziert", sagt Dr. Gernot Segelbacher.

Der Privatdozent, der vor sechs Jahren mit dem Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung ausgezeichnet wurde, hat jetzt seine Forschungsarbeiten über die genetische Vielfalt der letzten Birkhuhn-Populationen in Mitteleuropa im Vergleich zu den Vorkommen Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts vorgelegt. Birkhühner waren damals eine weit verbreitete Art - ihre Zahl ging in die Zehntausende. Das Ergebnis der Forschungsarbeit von Dr. Segelbacher zeigt die dramatische Entwicklung der heute seltenen Birkhühner auf: "Die deutlich geringere genetische Vielfalt lässt sich durch DNA-Analysen der Präparate wissenschaftlich belegen." Segelbacher lehrt und forscht an der Universität Freiburg.

Um den Beweis für die Bedrohung des Birkhuhns anzutreten, hat sich der Forscher als Feder-Sammler betätigt und für seine Untersuchungen die Mauser-Federn der letzten noch lebenden Birkhuhnvorkommen in Mitteleuropa genetisch untersucht und dann mit historischen Präparaten aus Dänemark, Schleswig-Holstein und Niedersachsen verglichen. Neben Material aus naturkundlichen Museen konnte Dr. Segelbacher auch auf Federn von ausgestopften Tieren zurückgreifen, die Jäger ihm zur Verfügung gestellt haben. "Ohne die Hilfe der Jäger und die finanzielle Unterstützung der Deutschen Wildtier Stiftung wäre die Arbeit nicht möglich gewesen", betont Dr. Segelbacher.

"Das Forschungsergebnis ist eine letzte Warnung", betont der Wissenschaftler. Ob das Birkhuhn noch zu retten ist, bleibt ungewiss. Durch das fortschreitende Trockenlegen von Flachmooren und Feuchtwiesen, durch den Rückgang der Heidegebiete und intensive Landnutzung in unseren Agrarlandschaften, verliert das Birkhuhn seine Lebensräume. Die letzten rund 200 Birkhühner Norddeutschlands stehen vor dem Aus.

Gernot Segelbacher hat seine "Liebe" zu Birkhühnern schon vor Jahren als junger Forscher entdeckt. Das Birkhuhn ist ein "komischer" Vogel. Das "Liebeslied" der Hähne während der Balz hat nur zwei Strophen: Erst wird gekullert, dann geblasen, was ein bisschen wie Gurgeln und Zischen klingt. Die gefiederten Sänger sind auch kreative Tänzer. Beim Kullern trippeln sie mit gefächerten Schwanzfedern und abgespreizten Schwingen über den Balzplatz, um den Hennen zu imponieren. "Damit der eindrucksvolle Balz-Tanz der Birkhühner nicht eines Tages zum Toten-Tanz wird, müssen in Zukunft die Lebensräume der seltenen Hühnervögel erhalten werden", fordert Segelbacher.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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