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Jungfernfahrt eines gigantischen Regendachs

Archivmeldung vom 28.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
David und Goliath: Ein Schlepper zieht das 24 Tonnen schwere Regendach.
Quelle: (c) Foto: Uni Bonn (idw)
David und Goliath: Ein Schlepper zieht das 24 Tonnen schwere Regendach. Quelle: (c) Foto: Uni Bonn (idw)

Ein gigantisches bewegliches Dach haben Agrarforscher der Universität Bonn konstruiert und gebaut. Sie wollen damit ganze Felder vom Regen abschirmen, um etwa besonders trockenheitsresistente Weizen-, Rüben- und Gerstesorten zu finden. Mehr als ein Jahr haben die Wissenschaftler getüftelt, bis das mobile Regenschild sowie die dafür erforderlichen Schienen und Fundamente fertig gestellt waren. Mit einer „Jungfernfahrt“ stellten die Forscher nun unter Beweis, dass sich das rollende Dach tatsächlich mit einem Traktor bewegen lässt.

Letzte Handgriffe: Prof. Dr. Karl Schellander (Zweiter von rechts), Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät, und Konstrukteur Gerhard Reisinger (rechts) überzeugen sich bei der Jungfernfahrt vom reibungslosen Ablauf.
Quelle: (c) Foto: Uni Bonn (idw)
Letzte Handgriffe: Prof. Dr. Karl Schellander (Zweiter von rechts), Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät, und Konstrukteur Gerhard Reisinger (rechts) überzeugen sich bei der Jungfernfahrt vom reibungslosen Ablauf. Quelle: (c) Foto: Uni Bonn (idw)

Vor der riesigen Metallkonstruktion wirkt der große Traktor ein bisschen wie eine winzige Ameise, die mit aller Kraft einen Fichtenzapfen in ihren Bau ziehen möchte. Der Maschinenführer gibt Gas, der Motor brummt, die Deichsel spannt sich und das 24 Tonnen schwere fahrbare Dach bewegt sich in den beiden Schienen Zentimeter für Zentimeter langsam vorwärts. Die beteiligten Wissenschaftler und Techniker auf dem Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn jubeln über die gelungene Jungfernfahrt. „Es funktioniert“, freut sich Prof. Dr. Ralf Pude, Geschäftsführer des Außenlabors der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. „Mit der Planung, Konstruktion und Realisation des fahrbaren Dachs lagen wir goldrichtig.“

Inmitten der Feldflur des Campus Klein-Altendorf haben Techniker und Wissenschaftler zwei 180 Meter lange Betonfundamente in den Boden eingelassen, auf dem sich die Schienen befinden. Darin laufen mehrere Rollen, die das elf mal 50 Meter große Dach tragen, das aus Metallstreben und Scheiben besteht. Ein Traktor zieht es dann mit einer Spezialdeichsel in den Schienen entlang. Da das Dach an der Seite Öffnungen besitzt, besteht ein Luftaustausch mit der Umgebung. „Damit können wir dann quasi unter Freilandbedingungen die unter dem Dach befindlichen Kulturen für eine gewisse Zeit Trockenstress aussetzen“, sagt Pude. Dann wird die Konstruktion etwa 60 Meter weiterbewegt und der nächste Abschnitt des Feldes einer künstlichen Trockenzeit ausgesetzt.

„Der Klimawandel führt absehbar zu mehr Dürren“, berichtet der Geschäftsführer. „Wir wollen deshalb trockenheitsresistente Sorten finden, die auch unter diesen Bedingungen gute Erträge liefern.“ Unter dem riesigen rollenden Regendach simulieren die Wissenschaftler der Universität Bonn ihr eigenes Wetter. Zahlreiche Hightech-Sensoren erfassen automatisch die Vitalität und das Wachstum der Pflanzen. „Das fahrbare Dach ist weltweit wohl einzigartig“, sagt Prof. Pude. „Damit wird der Campus Klein-Altendorf, der an drängenden Fragen der Menschheit arbeitet, weiter gestärkt.“ Die Forscher untersuchen dort etwa auch nachwachsende Rohstoffe für die energetische und stoffliche Nutzung. 96.000 Euro hat das fahrbare Dach gekostet. Die Mittel stammen aus dem Wettbewerb zur Regionale 2010, der mit EU-Geldern finanziert wird. Derzeit entstehen auf dem fast 180 Hektar großen Außenlabor der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn mit knapp 4.700 Quadratmetern Gewächshausfläche neue Gebäude und Forschungsinfrastruktur für insgesamt rund 15,4 Millionen Euro. 11,2 Millionen Euro stammen vom Land und 4,2 Millionen aus dem Wettbewerb zur Regionale 2010.

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (idw)

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