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Ja, wer bist denn Du? Über Verschollene und Unbekannte in Hessens Wäldern

Archivmeldung vom 21.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
  Bildquelle: aboutpixel.de / festgefressen © Sven Brentrup
Bildquelle: aboutpixel.de / festgefressen © Sven Brentrup

Der Ort des Geschehens liegt in den Wäldern in Hessen und anderen Bundesländern. Hier passiert es: Längst Verschollene kehren zurück. Allerdings waren sie nie weg sondern die ganze Zeit da, nur wusste niemand etwas davon!

Lange Zeit galt es als nahezu sicher, dass die Artenvielfalt auch in Deutschlands Wäldern nur eine Richtung kennt - nämlich hin zum Verschwinden vieler Arten. Seit man aber begonnen hat, Naturwaldreservate, die nicht mehr bewirtschaftet werden, genauer zu untersuchen, ergibt sich doch ein anderes, vielschichtigeres Bild. Denn bei der intensiven Untersuchung dieser Naturwaldreservate tauchten immer mehr "verschollene" oder "ausgestorbene" Arten wieder auf. So fanden Forscher des Senckenberginstitutes in hessischen Naturwaldreservaten (vor allem in Buchenwäldern) eine ganze Reihe von "verschwundenen" Käferarten. Allein in einem einzigen dieser Waldgebiete wurden 25 Käferarten wieder gefunden. Die Forscher stießen auch auf über 100 Arten, die man bislang in Hessen - einige sogar in ganz Deutschland - noch nicht gefunden hatte. Und ein bisschen durften sich die Experten auf den Spuren Alexander von Humboldts fühlen: Ihnen gingen auch völlig unbekannte Arten in die Falle, die weltweit erstmals bestimmt werden konnten: Unter anderem wurde eine gänzlich neue Schlupfwespenart entdeckt.

Dass dies kein Zufall ist, zeigt sich an der großen Artenfülle, die sich in den untersuchten Wäldern bislang verborgen hatte, von Blattflöhen bis zu Fledermäusen. Man fand in den Wäldern drei- bis viermal so viele unterschiedliche Arten wie ursprünglich erwartet. Schätzte man bislang die gesamte Artenzahl in einem "normalen" Buchenwald auf etwa 1 500 bis 2 000 Arten, so geht man inzwischen von 5 000 bis 6 000 Arten aus. Das sind mehr als 10 Prozent aller in Deutschland insgesamt bekannten Arten.

Bemerkenswert ist, dass viele dieser Waldreservate bis vor kurzem bewirtschaftet wurden. Die Untersuchungen begannen zum Teil unmittelbar nach Ausweisung der Naturwaldreservate. Wie andere Buchenwälder wurden auch sie bis dahin ganz normal genutzt, waren dabei gleichzeitig über Jahrzehnte und Jahrhunderte ein stabiler Lebensraum für viele Schmetterlinge, Käfer und andere Tierarten.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die untersuchten Buchenwälder auch während ihrer Nutzung einen dynamischen Schutz für eine Vielzahl von seltenen, gefährdeten, vermeintlich ausgestorbenen oder gar unbekannten Arten geboten haben. Die Bewirtschaftung der Buchenwälder und der Schutz der Artenvielfalt haben sich dabei ohne viel Aufhebens eng miteinander verbunden.

Quelle: aid

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