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Millionen Turteltauben zum Abschuss frei - In Südeuropa beginnt die Jagdsaison auf Zugvögel

Archivmeldung vom 09.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Turteltaube
Turteltaube

Foto: Yuvalr
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Trotz teilweise dramatischer Bestandsrückgänge eröffnen viele EU-Länder in den nächsten Tagen wieder die Jagd auf Zugvögel. Auf der Abschussliste stehen die Turteltaube, in Deutschland Vogel des Jahres 2020, Lerchen, Kiebitze sowie zahlreiche andere hierzulande gefährdete Arten. Insgesamt werden nach Angaben des Komitees gegen den Vogelmord in der EU jedes Jahr rund 52 Millionen Wildvögel legal von Jägern getötet.

Die mit Abstand höchsten Abschusszahlen meldet Frankreich, wo insgesamt 63 Vogelarten zum Abschuss freigegeben sind. In den meisten Regionen beginnt die Jagdzeit in diesem Jahr am 13. Oder 20. September und dauert bis Ende Januar. Auswertungen von Jagdstatistiken der nationalen Jagdbehörde ONCFS haben ergeben, dass französische Jäger jedes Jahr rund 17 Millionen Wildvögel erlegen, darunter Turteltauben, Feldlerchen, Wasserrallen, Kiebitze, Brachvögel, Rotschenkel und Bekassinen. Alle genannten Arten sind überall in ihrem europäischen Verbreitungsgebiet gefährdet und teilweise vom Aussterben bedroht.

In Italien stehen insgesamt 34 Vogelarten auf der offiziellen Abschussliste, darunter Amseln, Singdrosseln, Stare sowie die in Deutschland bedrohten Arten Wasserralle, Feldlerche, Turteltaube, Kiebitz und Bekassine. Die Jagdzeit beginnt in den meisten Regionen traditionell am dritten Sonntag im September. Der jährliche Abschuss liegt in Italien bei rund sieben Millionen Wildvögeln, darunter 300.000 Turteltauben und mehr als 4,5 Millionen Singvögel. Auf Malta dürfen bereits seit dem 1. September insgesamt 32 Zugvogelarten abgeschossen und teilweise gefangen werden. Die Liste der jagdbaren Arten enthält unter anderem Turteltauben, Goldregenpfeifer, Feldlerchen und den in Deutschland vom Aussterben bedrohten Kampfläufer. Auch in Spanien, Portugal, Griechenland, Zypern, Bulgarien, Rumänien und in einigen österreichischen Bundesländern ist der Abschuss von Turteltauben und vielen anderen bedrohten Spezies ab Mitte September wieder erlaubt. Insgesamt werden in der EU jedes Jahr zwischen zwei und drei Millionen Turteltauben getötet. Die meisten Tiere landen im Kochtopf. Der Brutbestand der Turteltaube in Deutschland liegt nach Angaben des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) zwischen 12.500 und 22.000 Brutpaaren. Tendenz: sinkend.

Naturschützer kritisieren seit Jahren, dass die Jagd auf gefährdete Zugvögel deren Rückgang beschleunigt bzw. mit verursacht. "Massen-Abschüsse von im Bestand zurückgehenden Arten können nicht nachhaltig sein und gefährden aufwendige Schutzprojekte in den Brutgebieten", so Alexander Heyd, Geschäftsführer des Komitees gegen den Vogelmord. Weil die Regierungen der betroffenen Länder aus Angst vor der mächtigen Jagdlobby freiwillig nichts daran ändern wollen, hat das Komitee gegen den Vogelmord in den letzten Monaten Umweltbeschwerden gegen Frankreich, Italien und Spanien bei der EU-Kommission auf den Weg gebracht. Ziel der Kampagne ist eine europaweite Schonzeit für alle im Bestand bedrohten Zugvogelarten.

Weitere Informationen zur Studie über die EU-weiten Abschusszahlen für Vögel: https://www.komitee.de/de/projekte/jagdstrecken-in-europa/53-millionen-geschossene-voegel

Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e. V. (ots)

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