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Biblis: 12.000 Luftballons warnen vor den "tödlichen Nachbarn"

Archivmeldung vom 14.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Campact e.V.
Bild: Campact e.V.

Mehr als 600 Atomkraftgegner haben am Samstag vor den Atomkraftwerken Biblis A und B über 12.000 Luftballons gestartet. Die Ballons sollen zeigen, wohin es eine radioaktive Wolke wehen würde, wenn es in Biblis zu einem Super-GAU oder Terroranschlags käme. Jeder Ballon wurde von jeweils einem Bürger im Internet gestartet. Mit der Aktion unter dem Motto "Atomlügen auffliegen lassen" demonstrierte das Kampagnennetzwerk Campact gegen die Pläne der Bundesregierung, die Laufzeiten für Atomkraftwerke zu verlängern.

"Atomkraftwerke sind tödliche Nachbarn, deren Risiken mit jedem Betriebsjahr steigen. Die Pläne der Regierung, die Laufzeiten für Atomreaktoren zu verlängern, sind daher unverantwortlich", sagte Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz. "Besonders die Menschen im Rhein-Main-Gebiet würden bei einem Weiterbetrieb der Museums-Meiler einem tödlichen Risiko ausgesetzt. RWE dagegen winken millionenschwere Zusatzprofite mit den längst abgeschriebenen Alt-Reaktoren."

An jedem Ballon hängt eine Postkarte, mit der die Finder Campact den Fundort mitteilen können. Die Koordinaten sollen auf eine interaktive Karte im Internet übertragen werden, so dass man das potenzielle Gefährdungsgebiet erkennen kann.

Der Atomkraftwerksbetreiber RWE hatte Campact verboten, die Ballons von seinen Grundstücken rings um die beiden Atomreaktoren zu starten. Deshalb wurden die Ballons auf einem Parkplatz der Gemeinde Biblis mit Gas befüllt und von über 600 Menschen auf dem einzigen öffentlichen Weg vor das Kraftwerksgelände getragen und dort gestartet.

RWE hatte Campact vorgeworfen, "einseitig Ängste zu schüren". Campact wies dies scharf zurück. "Nicht wir schüren Ängste, sondern RWE verharmlost die Risiken der Atomkraft auf unerträgliche Weise", sagte Bautz.

Am 26. Juni wird Campact auch am Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg über 15.000 Ballons starten. Unter https://www.campact.de/atom2/sn7/signer können Bürger/innen online weitere Ballons für Krümmel starten.

Quelle: Campact e.V.

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