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Abholzung durch Konsum: Wie "saubere" westliche Marken Probleme auslagern

Archivmeldung vom 23.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Enrico Buchs / pixelio.de
Bild: Enrico Buchs / pixelio.de

Dass Waldflächen und die in ihnen lebenden Tiere weltweit in alarmierendem Tempo verschwinden, ist bekannt. Nun zeigt eine Studie die zerstörerischen Auswirkungen der Textilindustrie auf die Umwelt. Die Produktion von Billigtextilien für westliche Marken geht mit Abholzung, Artensterben und Gesundheitsschäden in der Bevölkerung einher – weit weg vom Verkaufstisch und wohlfeilen Nachhaltigkeitsstrategien. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "In diesem Teil der Welt shoppen und glitzern, während die Menschen in fernen Ländern unter erbärmlichen Umständen für Cent-Beträge schuften müssen – die katastrophalen Arbeitsbedingungen, welche mit den globalisierten Konsumketten einhergehen, sind mittlerweile bekannt.

Eine aktuelle Studie beleuchtet nun die Auswirkungen dieser Produktionsketten auf die Umwelt. Während in Ländern wie Deutschland und Großbritannien höchste Standards für den Schutz der Natur und die Gesundheit von Beschäftigten gelten, ist die Verschmutzung der Umwelt und die Abholzung von Waldbeständen durch die Hersteller westlicher Konsumgüter in Asien bedenklich.

Die Untersuchung von Laurie Parsons, Forscher an der Royal Holloway University of London im Bereich Humangeographie, zeigt die Zusammenhänge zwischen der Abholzung in Asien und dem Kleidungskonsum im Westen auf, wo sich das Kofferschleppen auf Reisen beinahe nicht lohnt, da durch "Fast Fashion" Billigkleidung jederzeit überall erhältlich ist. Zwar mag der Einkäufer künftig mit dem E-Roller, E-Auto oder auf andere klimaschonende Weise in die Shoppingcenter fahren. Die Auswirkungen auf die Umwelt im Zuge der Produktion von Billigtextilien darf jedoch nicht unterschätzt werden, wie die Studie zeigt.

Nicht die Verkehrs-, sondern die Textilindustrie wurde in den letzten Jahren als "zweitgrößte Umweltverschmutzungsindustrie der Welt" bezeichnet. Nach Angaben der Weltbank verbraucht die Modeindustrie jährlich 93 Milliarden Kubikmeter Wasser – genug, um den Bedarf von fünf Millionen Menschen zu decken. Sie sei zudem für deutlich höhere Kohlenstoffemissionen verantwortlich als alle internationalen Flüge und die ebenfalls nicht eben umweltschonende Seeschifffahrt zusammen.

Die Studie von Parsons, über die Vice News berichtet, dokumentiert zudem die illegale Verwendung von Bäumen aus kambodschanischen Wäldern als Brennstoff für eine Bekleidungsfabrik, die große westliche Marken beliefert. "Eine von drei Fabriken in Kambodscha verbrennt heute Waldholz, und das sind nur diejenigen, die es zugeben", so Parsons.

Und Kambodschas rasante Abholzungsraten gehörten in den letzten Jahrzehnten zu den höchsten der Welt. Laut dem Bericht hat das südostasiatische Land allein zwischen 2001 und 2018 rund 24 Prozent seines Baumbestands verloren. Mit der in dieser Zeit gerodeten Fläche, die der Größe Israels entspricht, verringerte sich auch der Lebensraum für Wildtiere. Laut der Studie werden durch die Rodungen auch als geschützt geltende Hölzer als Biomasse verbrannt.

Vor diesem Hintergrund stellt die Studie direkte Verbindungen zwischen bekannten westlichen Marken und der massiven Umweltzerstörung am Ort der Produktion her. So führe etwa der Discounter Lidl, der mit Nachhaltigkeitsstrategien und Engagement gegen Klimawandel und Abholzung wirbt, die "Top Ten" an, gefolgt von Gap Inc, Levi Strauss und Ralph Lauren.

"Während die Umweltgesetzgebung im eigenen Land solide ist, wird sie im Ausland außer Kraft gesetzt", kritisiert Parsons die westlichen Firmen, insbesondere mit Blick auf Großbritannien. "Der Großteil der Emissionen in Ländern wie dem Vereinigten Königreich wird im Ausland produziert", sagte er. "Außerhalb der Grenzen, aus dem Kopf."

Besonders schlecht für die lokale Umwelt und die Gesundheit der Menschen ist die Nutzung des bei der Produktion anfallenden Abfalls – zumeist Plastik und Acryl – als Brennstoff. Dies erzeuge laut Parsons "den schwärzesten, dicksten Rauch, den man sich vorstellen kann." Dieser äußerst ungesunde Qualm überziehe alle Wohnhäuser und dringe bis in deren Innenräume ein.

"Diese Länder befinden sich nicht nur am unteren Ende der globalen Arbeitsteilung, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, sondern sie leiden auch unter den schlimmsten Formen der Umweltzerstörung", bestätigt der Politökonom Dennis Arnold gegenüber Vice. So würden die schädlichen Folgen des Welthandels nach wie vor auf die ärmeren Länder abgewälzt."

Quelle: RT DE

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