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Mehrfachpaarung bei Hausmäusen bringt weniger Nutzen als gedacht

Archivmeldung vom 16.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Paarung mit vielen Männchen bringt dem Wurf einer Hausmaus keinen Vorteil bei einer Salmonelleni
Quelle: Kerstin Thonhauser/Vetmeduni Vienna (idw)
Die Paarung mit vielen Männchen bringt dem Wurf einer Hausmaus keinen Vorteil bei einer Salmonelleni Quelle: Kerstin Thonhauser/Vetmeduni Vienna (idw)

Weibchen können ihrem Nachwuchs bessere Überlebenschancen sichern, indem sie sich mit mehreren Sexualpartnern paaren. Im Fall von Salmonelleninfektionen bringt die Promiskuität der Mäuseweibchen dem Nachwuchs jedoch keinen Vorteil, wie ein Forschungsteam der Vetmeduni Vienna bestätigte. Die ForscherInnen fanden außerdem erstmals heraus, dass den Weibchen eine Infektion viel stärker zusetzt als ihren männlichen Artgenossen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Journal of Evolutionary Biology veröffentlicht.

Vielmännerei eines fruchtbaren Weibchens ist keine Seltenheit im Tierreich. Sie bringt eine größere genetische Vielfalt und daher bessere Überlebenschancen für den Nachwuchs. Auch weibliche Hausmäuse pflanzen sich nach Möglichkeit mit mehreren Männchen fort. „Dabei treffen sie die Auswahl ihrer Partner auf Basis derer Duftmarkierungen. Diese sagen viel über die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit möglicher Partner aus“, erklärt Kerstin Thonhauser vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna.

Das Forscherteam um Dustin Penn ging der bisher unbeantworteten Frage nach, ob die Vielmännerei der Hausmaus auch einen Vorteil bei der Abwehr von Krankheitserregern bringt. Sie unterteilten dafür Nachkommen, die von einem Vater und solche die von mehreren Vätern gezeugt wurden, in zwei Versuchsgruppen für eine Infektionsstudie mit Salmonellen. Alle Tiere wurden zuerst mit einem abgeschwächten Stamm geimpft und anschließend mit einem zweiten infiziert. Weil es auch noch kaum Daten zu einer geschlechtsspezifischen Reaktion auf eine Infektion mit Salmonellen gab, berücksichtigte das Team im Versuch auch diese Fragestellung.

Vielmännerei bringt der Hausmaus keinen Vorteil bei Salmonellen

Es zeigte sich generell eine sehr große Schwankungsbreite im Grad der Infektion. Die Zahl an nachgewiesenen Bakterien schwankte allerdings in beiden Versuchsgruppen gleichermaßen stark. Ein Unterschied zwischen den Nachkommen aus Einzelzeugung oder Vielmännerei konnte nicht festgestellt werden.

Das Ergebnis widersprach damit der gängigen Hypothese, dass die aus Mehrfachpaarungen resultierende größere genetische Vielfalt die Widerstandsfähigkeit eines Wurfes erhöht.

Weibliche Hausmäuse haben „Schwäche“ für Salmonellen

Bei der Analyse welches Geschlecht stärker von einer Salmonelleninfektion betroffen ist, zeigte sich ebenso ein unerwartetes Ergebnis. Üblicherweise galten die Männchen als anfälliger für einen Infekt mit diesem Erreger. Bei diesem Versuch bestätigte sich das jedoch nicht.

Das Immunsystem der Männchen kam mit dem Erreger viel besser zu Recht als das der Weibchen, was durch die geringere Zahl an nachgewiesen Bakterien bei den Männchen bestätigt wurde. Eine derartig geschlechtsabhängige Reaktion wurde bis dato in keinem anderen Versuch mit Salmonellen gezeigt. Das war allerdings auch einer einseitigen Versuchsplanung geschuldet. In den meisten Studien wurden bisher vor allem Männchen berücksichtigt. Weibchen wurden dagegen aufgrund der körperlichen Unterschiede während des Reproduktionszyklus‘ zumeist vernachlässigt. Diese sollten laut Thonhauser aber bei zukünftigen Studien unbedingt in Betracht gezogen werden.

Hypothesen zur Mehrfachpaarung neu auslegen

Dass das Forschungsteam der Vetmeduni Vienna keinen Vorteil der Mehrfachpaarung bei einer Salmonelleninfektion identifizierte, reicht laut Thonhauser noch nicht aus die bestehende, positive Hypothese ernsthaft ins Wanken zu bringen. „Hier gilt es noch weitere Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Es könnte zum Beispiel sein, dass Mehrfachverpaarungen erst einen Vorteil bei einer Infektion mit mehreren Erregern bringen. Unsere Arbeit gibt allerdings den Anstoß für zukünftige Studien, dass neue Interpretationen und komplexere Hypothesen über die Vorteile von Mehrfachpaarungen möglich sind und erarbeitet werden müssen.“

Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien (idw)

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