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Extensive Landwirtschaft ist Garant für Artenvielfalt und muss für Artenschutz ausgeweitet werden

Archivmeldung vom 26.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Entschleunigung und Perfektion in der Landschaftspflege: die Mahd mit der Sense. Bild: Bergwaldprojekt e.V. Fotograf: Jan Köhl
Entschleunigung und Perfektion in der Landschaftspflege: die Mahd mit der Sense. Bild: Bergwaldprojekt e.V. Fotograf: Jan Köhl

Neukirchen (Industrielle Landwirtschaft in leergeräumten Landschaften ist der Tod der Artenvielfalt. Nur im Verbund mit landwirtschaftlicher Nutzung wie Mahd und Beweidung lassen sich traditionelle Kulturlandschaften und Biodiversität intelligent bewahren.

Vom 24. Juli bis 6. August sind daher in Kooperation mit HessenForst Freiwillige des Bergwaldprojekts erneut im Einsatz im Knüllgebirge beim Forstamt Neukirchen. Knapp 40 freiwillige Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland werden in dieser Zeit mit vorwiegend Mäharbeiten artenreiche Offenland-Biotope pflegen und sich um deren Erhalt kümmern.

Kleinteilige, strukturreiche Landwirtschaftsflächen mit natürlichen Begrenzungen wie Hecken und Steinwälle und extensiv genutzten Blühstreifen bieten Schutz und Nahrung für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Zusammen sind sie ein Garant für die Artenvielfalt und stellen einen Biotopverbund dar, der wiederum für Biodiversität und für den genetischen Austausch zwischen verschiedenen Populationen eine wichtige Grundlage bietet. Konventionelle und auf Ertragsmaximierung ausgerichtete Landwirtschaft fördert dagegen leergeräumte Landschaften und beschleunigt das Artensterben. "Wir brauchen dringend eine Ausweitung der Biolandwirtschaft, die mit ihrem Strukturreichtum die Artenvielfalt begünstigt", fordert Henning Aulich, Offenlandexperte und Projektleiter des Vereins Bergwaldprojekt.

Offenlandbiotope sind Seltenheit

Der Vorrang konventioneller Landwirtschaft hat Offenlandbiotope wie Heideflächen und Magerrasen, die Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten sind, zu einer raren Kulturlandschaft werden lassen. Gerade Bodenbrüter wie das Rebhuhn und die Feldlerche sowie Kleinsäuger wie Feldhamster und Feldhase sind die Verlierer dieser Intensiv-Landwirtschaft. Solange die konventionelle Landwirtschaft noch vorherrschend ist, ist für Aulich ganz klar: "Vorhandene, offene und extensiv bewirtschafte Flächen müssen geschützt werden und im Verbund mit einem Beweidungsmanagement erhalten und vor der natürlichen Sukzession (Bewaldung) bewahrt werden."

Landschaftspflegearbeiten müssen kleinbäuerliche Strukturen ersetzen

Die Freiwilligen im Knüll werden in ihren beiden Einsatzwochen unter Aulichs Leitung und unter der Regie von Revierleiter Martin Bartsch-Stucke vom Forstamt Neukirchen Streuobstwiesen, Magerrasen, Heideflächen und einen ehemaligen Hutewald pflegen. Die Entnahme von Gehölzbewuchs (Schlehe), die Handmahd von Wiesen und das Offenhalten von Beweidungswegen ergänzen und ermöglichen die Beweidung der Flächen durch Schafe und Tarpane (Wildpferde).

Die einst kleinbäuerlichen Strukturen, welche die Kulturlandschaft im Knüll einst entstehen ließen und verschwunden sind, werden nun durch landschaftspflegerische Maßnahmen ersetzt. Die Übernahme der Arbeiten durch Freiwillige stellt dabei klar, dass Arbeiten zur Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität die ganze Gesellschaft angehen.

Bergwaldprojekt e.V.

Das Bergwaldprojekt mit Sitz in Würzburg organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Einsätze. Im aktuellen Jahr werden ca. 4.000 Menschen in über 160 Projektwochen an mehr als 80 Einsatzorten aktiv. Schwerpunkte der Arbeiten sind neben Biotop- und Artenschutzarbeiten auch Waldumbau und -pflege sowie Moorrenaturierungen.

Ziele der Arbeitseinsätze sind der Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme, den Freiwilligen die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spenden.

Quelle: Bergwaldprojekt e.V. (ots)

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