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Ein Tropischer Wirbelsturm in Europa?

Archivmeldung vom 19.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: NASA EOSDIS Worldview / WetterOnline
Bild: NASA EOSDIS Worldview / WetterOnline

Über dem Mittelmeer kann derzeit Ungewöhnliches beobachtet werden: Immer wieder entstehen zwischen dem italienischen Festland, Sizilien und Sardinien mächtige Gewittersysteme. Diese könnten sich in den kommenden Tagen zu einem Wirbelsturm entwickeln, wenn die meteorologischen Voraussetzungen stimmen.

Mittelmeer-Hurrikan mit wolkenfreiem Auge

Meteorologen bezeichnen diese speziellen Mittelmeer-Stürme als Medicane, eine Zusammenziehung aus „mediterranean hurricanes“. „Damit sie entstehen können, muss die Wassertemperatur des Meeres mindestens 26 Grad betragen. Dann verdunsten große Wassermassen und kondensieren zu mächtigen Gewitterwolken“, weiß Matthias Habel, Meteorloge bei WetterOnline und erklärt: „Durch die Drehung der Erde werden diese in Rotation versetzt – der Sturm entsteht. Durch abwärts gerichtete Luftströmungen in dessen Zentrum lösen sich dort die Wolken wieder auf und das auch für Medicanes typische windschwache Auge entsteht.“

Das Mittelmeer ist für verheerende Tropenstürme zu klein

Hurrikane und Taifune existieren oft über mehrere Wochen, da sie sich über den warmen und ausgedehnten Wasserflächen der Ozeane selbst erhalten können. „Dies gelingt Medicanes nicht, da das Mittelmeer dafür schlicht zu klein ist“, sagt Habel. „Die Sturmsysteme stoßen daher schnell an Land und saugen dort trockenere Luft ein. Ihre hurrikanartige Struktur mit dem markanten Auge zerfällt innerhalb weniger Stunden.“ Das gesamte Sturmtief existiert – wenn überhaupt – nur wenige Tage.

Im Gegensatz zu tropischen Stürmen treten die höchsten Windgeschwindigkeiten in den spiralförmig um das Tief angeordneten Gewittern auf und nicht in der Nähe des Auges. Spitzenböen können hier weit über 120 Stundenkilometer erreichen und werden von intensiven, lang anhaltenden Regenfällen begleitet. Zerstörerische Windgeschwindigkeiten wie in starken Hurrikanen treten in Medicanes nicht auf. Allerdings führen sie dennoch am Festland zu teils erheblichen Schäden.

Medicanes erforscht die Wissenschaft erst seit 30 Jahren

Regelmäßig beobachtet werden Medicanes seit den 1980er Jahren, als Satellitenbilder die bis dahin völlig unbekannten Sturmsysteme mit ihrem wolkenfreien Auge über dem Mittelmeer zeigten. Bis heute sind die Stürme wegen ihres seltenen Auftretens und der späten Entdeckung nur sehr wenig erforscht.

Wer beobachten möchte, ob sich aus den Gewittersystemen über dem Mittelmeer tatsächlich ein Medicane bildet, kann mit dem WetterRadar auf www.wetteronline.de sowie mit der WetterOnline App die aktuelle Entwicklung verfolgen. Aktuelle Satellitenbilder zeigen, ob sich tatsächlich das charakteristische wolkenfreie Auge ausbildet.

Quelle: WetterOnline

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