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Schwankungen sorgen für Stabilität - Weltweit Degradation von Weideflächen untersucht

Archivmeldung vom 11.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
In Trockenräumen gibt es oft nur in regenreichen Jahren hinreichend Futter, um größere Herden zu ernähren.
Quelle: © Senckenberg (idw)
In Trockenräumen gibt es oft nur in regenreichen Jahren hinreichend Futter, um größere Herden zu ernähren. Quelle: © Senckenberg (idw)

Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in Görlitz haben in einer weltweiten Studie die Degradation von Weideflächen untersucht. Die Ergebnisse helfen, beweidungsbedingte Degradation besser zu verstehen und die Nutzung der Weideflächen langfristiger zu planen. Die Studie ist kürzlich im Fachjournal „Ecological Applications“ erschienen.

In Trockengebieten mit hochvariablen Niederschlägen wechseln sich Trocken- und Feuchtphasen ab, nur in letzterem wächst wie hier gezeigt genug Futter für Nutztiere.
Quelle: © Senckenberg (idw)
In Trockengebieten mit hochvariablen Niederschlägen wechseln sich Trocken- und Feuchtphasen ab, nur in letzterem wächst wie hier gezeigt genug Futter für Nutztiere. Quelle: © Senckenberg (idw)

Mehr als 30 Prozent der terrestrischen Erdoberfläche wird durch Grasland und Wüste bedeckt. Diese Flächen sind für den Ackerbau ungeeignet und werden daher überwiegend als Weidegebiet genutzt. Doch mit zunehmendem Bevölkerungsdruck nimmt weltweit auch die Überweidung und Degradation (die Verschlechterung bestimmter Weideland-Eigenschaften) zu. Dies gefährdet nicht nur die lokale Biodiversität und die Böden, sondern auch die Lebens- und Nahrungsgrundlage großer Bevölkerungsgruppen.

Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in Görlitz haben nun gemeinsam mit der Leuphana Universität Lüneburg und weiteren Kooperationspartnern nach den Gründen für die Degradation von Weideflächen gesucht. Dabei fanden die Forscher heraus, dass gerade in Trockenregionen Überweidung eher selten zu sein scheint. „Wir glauben, dass Niederschlagsschwankungen in Trockengebieten einer der Hauptgründe für die relative langfristige Stabilität dieser Ökosysteme sind,“ erklärt PD Dr. Karsten Wesche, Leiter der Abteilung Botanik in Görlitz.

Was erst einmal paradox klingt, ist Ergebnis einer umfassenden weltweiten Studie. Das Forscherteam hatte Daten von mehr als 19.000 Klimastationen aus der ganzen Welt zusammengetragen, um eine globale Karte der Variabilität des jeweiligen Jahresniederschlags zu erstellen.

„Ein häufiger Grund für die Degradation ist die Überweidung des Landes. Deshalb haben wir mit Hilfe der von uns erstellten Karte 58 Studien zu Beweidungseffekten aus der ganzen Welt gezielt darauf hin ausgewertet, ob beweidungsbedingte Degradation auch in Trockengebieten häufig auftritt“, erläutert Junior-Professor Henrik von Wehrden von der Leuphana Universität Lüneburg.

Es zeigte sich, dass Trockengebiete, die stark schwankende Niederschläge aufweisen, in der Regel keine Hinweise auf Degradation zeigen. Räume mit regelmäßigen Regenfällen leiden dagegen häufiger unter zu starker Beweidung.

Den Hauptgrund für dieses Phänomen sieht das Wissenschaftlerteam in häufigen Dürren, die in Trockengebieten immer wieder zu Verlusten von Weidetieren führen. Dadurch wird der Viehbestand so gering gehalten, dass die Tiere keine Degradation verursachen. In Systemen mit gleichmäßigem Niederschlag fehlen diese Dürre-Episoden. Die Beweidung ist kontinuierlich hoch und die Fläche wird daher langfristig degradiert.

„Unsere Studie belegt eindeutig, dass einige Trockengebiete, beispielsweise die südliche Mongolei, starken Niederschlagsschwankungen unterworfen sind. Die direkten Auswirkungen der Dürren auf die Pflanzendecke sind eher gering, aber das Weidevieh stirbt während dieser Extremereignisse“, fasst Wesche zusammen. Er fährt fort: „Die mongolischen Nomaden kennen und fürchten die Dürrekatastrophen, da sie immer wieder Vieh verlieren. Aus Sicht des Weidemanagements sind die Dürren aber günstig, denn sie verhindern, dass die Viehzahlen langfristig über ein für Vegetation und Boden verträgliches Maß hinaus steigen!“

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen (idw)

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