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Zustände wie im Skandal-Schlachthof von VION sind kein Einzelfall

Archivmeldung vom 04.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Udo Böhlefeld / pixelio.de
Bild: Udo Böhlefeld / pixelio.de

Hunderttausende Tiere werden jedes Jahr ohne fachgerechte Betäubung geschlachtet: Seit Tagen sind die Gemüter von Tierfreunden, Behörden und der Polizei erhitzt, da wegen des Verdachts der unsachgemäßen Tötung von Rindern sowie Mängeln bei der Hygiene mehrere hundert Polizeibeamte am vergangenen Dienstag eine Großrazzia in einem VION-Schlachthof in Bad Bramstadt durchgeführt haben. Dies ist ein Unternehmen, das als besonders tierwohlorientiert gelabelt ist. PETA Deutschland e.V. macht vor diesem Hintergrund darauf aufmerksam, dass die Situation in diesem Schlachthof von VION kein Ausnahmefall ist.

Tierschutzwidrige Vorgehensweisen bei der Betäubung von Rindern und anderen Tieren sind in jedem Schlachthof an der Tagesordnung: Der Deutsche Bundestag gab im Jahre 2012 aussagekräftige Zahlen zur Schlachtung von Lebewesen bekannt. So liegt die Fehlbetäubungsrate bei der industriellen Rinderschlachtung in Deutschland zwischen vier Prozent bis hin zu mehr als neun Prozent. Eine Fehlbetäubung ist eine unzureichende Betäubung nach dem ersten Bolzenschuss und macht dadurch eine Nachbetäubung, die mit zusätzlichem Tierleid verbunden ist, erforderlich.

„Fehlbetäubungen sind ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.“ so Lisa Wittmann, Agrarwissenschaftlerin bei PETA Deutschland Deutschland e.V. „Die Tiere erleiden große Schmerzen und erleben bei unsachgemäßer Betäubung den tötenden Entblutungsschnitt bei vollem Bewusstsein.“

Die Gründe für Fehlbetäubungen sind vielfältig: der nicht korrekte Ansatz des Bolzenschußapparates auf der Stirn des Tieres, eine nicht angemessene Fixierung des Kopfes, die zu geringe Bolzengeschwindigkeit oder eine ungeeignete Bolzenlänge. Besonders problematisch sind die hohe Schlachtgeschwindigkeit und die häufig mangelnde Sachkenntnis des Schießers. Für die Betäubung eines Rindes hat ein Arbeiter weit weniger als eine Minute Zeit und die Arbeit wird zunehmend von ungelernten Werksarbeitern übernommen.

In Deutschland wurden 2013 rund 3,5 Millionen Rinder getötet. Der Schädel einer Kuh ist sehr massiv. Um die Betäubung sachgemäß durchzuführen, muss das Gehirn mit einem Bolzenschuss beim ersten Versuch direkt getroffen werden. Dies ist ein zeitaufwändiger Vorgang, der nicht von ungeschultem Personal vorgenommen werden darf. Zudem muss das Rind komplett still stehen, der Kopf muss fixiert sein. Diese Punkte werden bei den im Akkord vorgenommenen Fließbandtötungen in Schlachthöfen oftmals nicht beachtet. Bei unzureichenden Betäubungen erleben Rinder sowohl den Entblutungsschnitt als auch das Ausbluten bei vollem Bewusstsein, während sie an einem Bein kopfüber aufgehängt sind. Nachbetäubungen sind tierschutzrelevant, PETA konnte 2012 die Verurteilung eines Schlachters aus Baden-Württemberg erreichen, der einen Bullen durch unsaubere Betäubungen leiden ließ. Der Bundesregierung zufolge sind auch rund eine halbe Million Schweine nicht betäubt, wenn sie ausbluten und anschließend in einem heißen Brühbad qualvoll sterben.

Im konkreten Fall bei VION in Bad Bramstedt hat PETA das Ministerium gewarnt, den Probebetrieb wieder aufzunehmen, dies würde strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Dem Betrieb ist die Gewerbeuntersagung zuzustellen.

Quelle: PETA Deutschland e.V.

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