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Dänemark diskutiert systematisches Ferkeltöten

Archivmeldung vom 10.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: daniel stricker / pixelio.de
Bild: daniel stricker / pixelio.de

Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin von VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz, äußert sich in einem Kommentar zur aktuellen Diskussion in Dänemark über das Töten von neugeborenen Ferkeln. Sie sagt: "In Dänemark wird zurzeit ganz sachlich darüber diskutiert, neugeborene Ferkel unter 1 Kilogramm Geburtsgewicht direkt zu töten – um Arbeits- und Tierarztkosten zu sparen. Das betrifft vier Millionen Ferkel im Jahr, die für die Mülltonne produziert werden. Doch die Diskussion der dänischen Medien dreht sich um die ‚schonendste‘ Tötungsmethode und den besten Zeitpunkt für die Tötung. Ich vermisse hier ganz klar den moralischen Aspekt in der Debatte: Darf man Ferkel überhaupt in diesen Dimensionen produzieren, nur um ihr Leben sofort nach der Geburt wieder zu beenden? Sollten wir nicht Abkehr nehmen von einem System, im dem massenhaft nicht-lebensfähige und untergewichtige Tiere produziert werden?"

Müller-Arnke weiter: "Auch in Deutschland werden immer mehr Sauen dänischer Genetik gehalten, die weit mehr Ferkel gebären, als sie versorgen können. Überzählige Ferkel und die Tötung dieser wird in der konventionellen Landwirtschaft billigend in Kauf genommen. Ferkel aus rein ökonomischen Gründen zu töten widerspricht jedoch nach Ansicht von VIER PFOTEN dem deutschen Tierschutzgesetz. Nach diesem bedarf es eines vernünftigen Grundes, ein Tier zu töten. Rein wirtschaftliche Aspekte stellen keinen vernünftigen Grund dar.

Die intensive Zucht sorgt dafür, dass mehr Ferkel zur Welt kommen als je zuvor. Noch vor 10 Jahren bekamen Sauen durchschnittlich 11 Ferkel pro Wurf. Eine Zuchtsau der dänischen Hybridzucht bekommt durchschnittlich 16 Ferkel pro Wurf. Würfe mit bis zu 25 lebend geborenen Ferkeln sind keine Ausnahme, obwohl eine Sau im Durchschnitt nur 14 Zitzen hat. Das Geburtsgewicht der Ferkel sinkt, je größer die Anzahl der Ferkel pro Wurf ist. Ferkel suchen sich direkt nach der Geburt „ihre Zitze“, es besteht also normalerweise eine ganz klare Ordnung beim Säugeakt. In der Praxis wird versucht, das Problem durch viel zu frühes Absetzen (48 bis 72 Stunden nach der Geburt) und Aufziehen an künstlichen Ammen in sogenannten Rescue-Decks zu lösen. Diese Maßnahmen sind ebenfalls ethisch-moralisch mehr als fraglich, da den natürlichen Bedürfnissen des Säugetiers Schwein in keinster Weise nachgekommen wird. Ebenfalls ist damit zu rechnen, dass immense Verhaltensstörungen (Fremdsaugen an Artgenossen und Förderung der Kannibalismus-Rate in der Ferkelaufzucht) die Konsequenz dieser Maßnahmen sind.

Nach §11b Tierschutzgesetz ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten, wenn erwartet werden kann, dass bei den Nachkommen die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt. Die Tötung ist mit Leiden und Schmerzen verbunden, die vermeidbar wären. Die Verwendung dieser Rassekreuzungen müsste demnach verboten werden. Wenn sich die Zuchtunternehmen zu tierschonenderen Zuchtzielen bekennen müssten und Sauen wieder kleinere Würfe bekämen, dann gäbe es weniger lebensschwache Ferkel.

Fleisch, insbesondere Schweinefleisch, ist als Lebensmittel im Niedrigpreissegment angelangt und wird folglich auch dementsprechend produziert. VIER PFOTEN fordert die Abkehr von der Intensivtierhaltung und eine Anpassung der Haltungs- und Produktionssysteme auf die Bedürfnisse der Tiere."

Quelle: VIER PFOTEN

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