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Verbraucherschützer brandmarken Viehzucht als Klimakiller

Archivmeldung vom 23.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Drastische Schnitte bei Rindfleisch- und Milchproduktion, Kürzung der Agrarsubventionen - nur so kann Landwirtschaft klimafreundlich werden, zeigt nach SPIEGEL-Informationen eine neue Foodwatch-Studie. Umweltminister Gabriel will Agrarsubventionen künftig an CO2-schonende Produktion koppeln.

Am Montag legt Foodwatch eine umfassende Studie zu den Klimawirkungen der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft in Deutschland vor. Die überraschende Schlussfolgerung der Verbraucherschutzorganisation nach Informationen des SPIEGEL: "Der Ökolandbau an sich ist kein Klimaretter."

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung kommt in der Untersuchung zu dem Schluss, dass eine vollkommene Umstellung auf klimaoptimierten Ökolandbau, der mehr Fläche verlangt, die Emissionen um 20 Prozent reduzieren würde. Doch käme es zu hohen Ertragseinbußen, wenn man an der bisherigen landwirtschaftlichen Fläche festhielte und sie nicht ausweiten würde. Die Produktion von Fleisch und Milch müsste dann um 70 Prozent zurückgehen.

Die klimaschonende Wirkung würde vor allem durch die Abschaffung von Vieh erreicht - weniger durch die Ökomethoden. Der Grund: Wie ihre konventionell gehaltenen Artgenossen stoßen auch Ökorinder Methan aus, das für die Atmosphäre 23-mal schädlicher ist als CO2.

Foodwatch folgert: Um die Landwirtschaft klimaverträglicher zu machen, müssten Rindfleisch und Milchprodukte drastisch reduziert werden. "Wir müssen zurück zum Sonntagsbraten", fordert Thilo Bode, Chef der Verbraucherschutzorganisation.

Weil die Landwirtschaft mit 133 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten fast so viel Treibhausgase ablässt wie der Straßenverkehr (152 Millionen Tonnen), fordert Foodwatch die Abschaffung der Agrarsubventionen zugunsten eines Systems aus Emissionssteuern und Umweltabgaben. Eine erhebliche Verteuerung von Fleisch, Milch und Käse wäre die Folge.

"Wir brauchen eine radikale Umschichtung der Fördermittel"

Einen Schritt in diese Richtung will Umweltminister Sigmar Gabriel machen: Der SPD-Politiker fordert nach SPIEGEL-Informationen, in Zukunft Agrarsubventionen an klimaverträgliche Produktion zu binden. In einem internen Papier seines Ministeriums heißt es, 40 Milliarden Euro Agrarsubventionen seien nur dann noch zu rechtfertigen, wenn dies nicht dem Klima schade.

Außerdem will Gabriel im Rahmen eines Öko-Checks durchsetzen, dass nur noch Futtermittel importiert werden dürfen, die nicht von Regenwaldflächen stammen. "Wir brauchen eine radikale Umschichtung der Fördermittel", heißt es in dem Papier. Bauern dürften nur noch Geld für das bekommen, "was einen positiven Effekt auf Natur und Umwelt hat".

Damit stellt sich der Umweltminister im Streit um die Zukunft der EU-Subventionen frontal gegen Agrar- und Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) und schlägt sich auf die Seite der Brüsseler Kommission. Die nämlich will bis zu 17 Prozent der Subventionen möglichst rasch umwidmen – von Direktzahlungen an Bauern in agrarischen Klimaschutz.

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