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Schäden durch Clothianidin bei Bienenvölkern trotz sachgerechter Anwendung

Archivmeldung vom 26.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Heike Dommnich / PIXELIO
Bild: Heike Dommnich / PIXELIO

Die Imker begegnen der Behauptung, daß bei sachgerechter Anwendung von mit Neonicotinoiden gebeizten Mais keine Bienenschäden auftreten mit großer Verwunderung und fragen sich, ob der Himmel über dem Deutschen Maiskomitee der gleiche ist wie im Rest der Welt.

Der Schweizer Versuch lief nicht unter praxisnahen Bedingungen ab und bei einem benachbarten Bienenstand, der nicht in den Versuch einbezogen war, traten Schäden auf. Es wurde in der Studie mit flugbienenfreien Kleinvölkern gearbeitet, wie sie in der Realität und der Imkerpraxis nicht vorkommen.

Außerdem sind seit 2009 aus Österreich mehrere Tausend Fälle von vergifteten Bienenvölkern bekannt, an denen die Schäden trotz sogenannter sachgerechter Anwendung auftraten wie aus einem Vortrag von Dr. Rudolf Moosbeckhofer anlässlich der Grazer Berufs- und Erwerbsimkertage hervorging. Demnach fand man Rückstände von Clothianidin und seiner Metaboliten in mehr als 60% der eingeschickten Proben.

Aus imkerlicher und auch fachwissenschaftlicher Sicht ist es außerdem sehr fragwürdig, von einem Schaden erst dann zu sprechen, wenn die Bienen sterben oder mehr als 30% der Brut geschädigt sind. Ein Schaden am Bienenvolk tritt bereits auf, wenn wie zum Beispiel bereits belegt, bei geringen Spuren von Clothianidin im Bienenvolk eine Verhaltensänderung auftritt. Ein Bienenvolk ist ein hochkomplexer Organismus, der mehr ist als die Summe seiner Teile und in dem die Kommunikation seiner Mitglieder untereinander von hoher Bedeutung ist. Geringe Anteile von Clothianidin führen bereits dazu, dass die Anzahl der Sammelflüge stark sinken. Damit ist die Versorgung des Bienenvolkes und nicht zuletzt auch die Honigernte des Imkers gefährdet.

„Wenn Sie die Kaffeeautomaten der Firma Bayer mit einem Mittel versehen, dass die Mitarbeiter nach einer Tasse Kaffee nur noch ein Zehntel ihrer sonstigen Arbeitsgeschwindigkeit aufweisen und nur noch Esperanto sprechen, so sterben die Mitarbeiter auch nicht daran. Aber die Produktivität und die Kommunikation der Mitarbeiter wird dramatisch sinken“, so der Bonner Imker Klaus Maresch, der zusammen mit anderen Vertretern des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes an der Grazer Veranstaltung der österreichischen Berufsimker teilnahm.

„Nur wo Transparenz herrscht, kann auch Vertrauen aufgebaut werden und diese Offenheit herrscht momentan nicht. Es kann daher auch nicht im geringsten die Rede sein von einer Zusammenarbeit zwischen den deutschen Imkern und der Firma Bayer wie es unlängst Gilles Delanoe, Bayer France behauptete.“

Clothianidin, dessen Giftigkeit 7000mal höher ist als die von DDT, sollte wie auch der Rest der Neonicotinoide total verboten werden. Bei dieser Position bleibt auch der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund, der außerdem darauf beharrt, dass die Unterlagen zur Zulassung von Clothianidin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Im Rapsanbau in Frankreich wird dieses Jahr Proteus eingesetzt, ebenfalls zur Gruppe der Neonicotinoide gehörend. Zwischen den europäischen Imkerverbänden findet ein reger Informationsfluss statt und es herrscht eine sehr gute Zusammenarbeit. Die französischen Imker können der Unterstützung ihrer deutschen Kollegen sicher sein.

Quelle: Bioland-Imkerei Honighäuschen

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