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BUND: Deutschland muss gentechnikfrei bleiben

Archivmeldung vom 14.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die künftigen Koalitionäre von Union und FDP aufgefordert, das Anbauverbot des Genmais MON 810 beizubehalten und sich von ihrem Pro-Gentechnikkurs zu verabschieden.

Die Ankündigung, die Nulltoleranz für in der Europäischen Union nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen zu kippen, wäre "der Anfang vom Ende der Gentechnikfreiheit in Deutschland", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Wenn in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen über Lebensmittel und Tierfutter unkontrolliert in die Supermarktregale gelangen, wird dem Verbraucher jede Wahlfreiheit genommen", sagte Weiger. Nach EU-Recht sei die Einfuhr von Lebens- und Futtermitteln verboten, die mit nicht zugelassenen Genkonstrukten verunreinigt sind. Bisher seien hauptsächlich Lieferungen aus den USA davon betroffen.

Weiger: "Es wäre absurd, EU-Gesetze zu ändern, nur weil die USA die gentechnischen Verunreinigungen ihrer Exporte nicht in den Griff bekommen. Statt Industrieinteressen zu bedienen, sollten Union und FDP die Forderungen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung nach gentechnikfreien Lebensmitteln ernst nehmen."

Das Ohne-Gentechnik-Siegel von Bundesagrarministerin Ilse Aigner sei der erste Schritt zu mehr Transparenz für die Verbraucher gewesen. Dahinter dürfe eine künftige Regierung nicht zurückfallen. Union und FDP müssten sich für die Nutzung und Verbreitung des Ohne-Gentechnik-Siegels engagieren.

Notwendig sei zudem eine Initiative der Bundesregierung, die von den USA als Hauptanbauland von Gentech-Pflanzen ein funktionierendes Warentrennungssystem verlange, um Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Organismen in Zukunft zu vermeiden. Der BUND forderte die künftigen Koalitionäre außerdem auf, sich auf EU-Ebene gegen die Neuzulassung gentechnisch veränderter Pflanzen einzusetzen.

Die Folgen eines ungeregelten Einsatzes der Agrogentechnik zeigten sich besonders deutlich in Kanada, wo gentechnisch veränderte Pflanzen seit 1996 angebaut werden. Mittlerweile seien dort sämtliche Anbauflächen von Raps und Soja gentechnisch kontaminiert. Dazu sagte der kanadische Farmer Percy Schmeiser: "Nur ein bisschen Gentechnik geht nicht. Dass Koexistenz in Wirklichkeit Kontamination bedeutet, sieht man in meiner Heimat, wo alle Äcker und alle entsprechenden heimischen Lebensmittel verunreinigt sind. In Europa, wo Gentech-Pflanzen auf weniger als 0,1 Prozent der Ackerfläche wachsen, besteht noch die Chance, dem Wildwuchs der Gentechnik Einhalt zu gebieten. Dafür müssen die Politiker den Mut haben, sich dem Druck der Gentechnik-Lobby zu widersetzen. Sie müssen den Willen der Menschen achten, die in ihrer überwältigenden Mehrheit keine Gentechnik wollen."

Schmeiser war 1998 verklagt worden, nachdem Gentech-Rapspflanzen des Unternehmens Monsanto seine Felder verunreinigt hatten. Der Konzern hatte daraufhin von Schmeiser eine Million Dollar Schadensersatz wegen illegalen Anbaus von patentiertem Gentechnik-Saatgut verlangt. Seitdem ist Schmeiser einer der weltweit bekanntesten Opponenten gegen die Gentechnikindustrie. 2007 wurde er dafür mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Quelle: BUND

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