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Harms meldet Zweifel an AKW-Stresstests der EU-Kommission an

Archivmeldung vom 15.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
AKW Tihange
AKW Tihange

Foto: Michielverbeek
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach der Pannenserie in den belgischen Kernkraftwerken Doel 3 und Tihange 2 hat die Grünen-Fraktionschefin im Europaparlament, Rebecca Harms, erhebliche Zweifel an den AKW-Stresstests der EU-Kommission angemeldet: "Doel 3 und Tihange 2 haben den Test der EU-Kommission 2012 bestanden. Das zeigt: Die Tests sind nicht darauf angelegt ernsthafte Sicherheitsprobleme der europäischen Atommeiler anzupacken", sagte Harms der "Frankfurter Rundschau".

Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 hatte die EU einen Sicherheitscheck für die 145 Atommeiler in der Europäischen Union beschlossen, erste Ergebnisse wurden 2012 vorgestellt. Der Test soll alle sechs Jahre wiederholt werden.

Der Betreiber hatte die Atommeiler Doel 3 nahe Antwerpen und Tihange 2 unweit der deutschen Grenze zu Aachen entgegen Protesten aus Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden im Vormonat wieder hochgefahren. Nach einer Pannenserie mussten die Blöcke wieder abgeschaltet werden, sind nun aber wieder am Netz.

Die Grünen präsentierten am Donnerstag in Brüssel eine Studie, die aber erhebliche Bedenken an der Sicherheit der Atomkraftwerke und der Genehmigung durch die belgische Aufsichtsbehörde Fanc nähren. "Von relevanten Sicherheitsmargen kann für beide Meiler nicht die Rede sein", sagte die Materialwissenschaftlerin Ilse Tweer von der Universität Wien laut dem Bericht in der "Frankfurter Rundschau". Die Atomreaktoren mussten 2012 vom Netz, nachdem feine Haarrisse im Stahl der Druckwasserbehälter entdeckt worden waren. Im Stahl waren feine Einschlüsse von Wasserstoff entdeckt worden, die das Material spröde werden lassen können. Nach Tweers Ansicht ist weiterhin nicht geklärt, woher der Wasserstoff im Stahl stammt.

Tweer meldete große wissenschaftliche Bedenken am Vorgehen der belgischen Atomaufsichtsbehörde Fanc an. So seien bei der Berechnung zur Sprödigkeit des Materials Daten so gebogen worden, dass sie die Grenzwerte einhielten. Auch beim Test über mögliche Temperaturschocks, denen der stählerne Druckwasserbehälter standhalten muss, sei man auf merkwürdige Art vorgegangen. So sei in den Berechnungen die Temperatur des kühlenden Wassers nach unerwünschten Ergebnissen auf 45 Grad Celsius hochgefahren worden. "Zum Vergleich: Im Ernstfall dürfte das Wasser nur eine Temperatur von 50 Grad Celsius haben", sagte Tweer. Die Wiederinbetriebnahme der "beiden Kraftwerke ist nicht nachzuvollziehen", lautet das Fazit in Tweers Studie.

Zuvor hatte schon die Atomenergiebehörde IAEA Zweifel angemeldet. Demnach müssen Belgiens Atomkraftwerke am häufigsten vom Netz genommen werden.

Nach einer IAEA-Studie büßten Belgiens Meiler in Doel und Tihange zwischen 2012 und 2014 wegen Wartungs- und Pannenarbeiten 20 Prozent an Stromproduktion ein, mehr als in jedem anderen Land, das auf Atomkraft setzt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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