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Eingezwängte Sauen, totgeschlagene Ferkel: Alltag in der Schweinezucht

Archivmeldung vom 04.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Animal Rights Watch e.V.
Bild: Animal Rights Watch e.V.

Animal Rights Watch stellt Ihnen kostenlos aktuelles Foto- und Filmmaterial vom Januar 2020 zur Verfügung. Animal Rights Watch (ARIWA) veröffentlicht aktuelles Videomaterial aus einer Schweinezucht in Falkenberg/Elster (Landkreis Elbe-Elster, Brandenburg).

Die Bilder sind typisch für das System Schweinezucht. Ferkel werden brutal umgebracht, weil sich ihre Aufzucht nicht rentiert. Sauen werden für die "Ferkelproduktion" jahrelang in illegal enge Kastenstände und trostlosen Betonbuchten eingesperrt. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall, sondern um den gängigen Standard in der Schweinezucht. Am 14. Februar stimmt der Bundesrat darüber ab, ob die illegal engen Kastenstände nachträglich legalisiert werden sollen. Spiegel TV berichtete am 3. Februar.

ARIWA deckt seit Jahren regelmäßig die schockierende Normalität in deutschen Schweinezuchtanlagen auf. Auch in der Schweinezucht in Brandenburg werden circa 3.500 Sauen für die "Ferkelproduktion" abwechselnd in Kastenständen - in denen die Sauen nahezu bewegungsunfähig fixiert sind -, trostlosen Beton-Gruppenbuchten und körperengen Abferkelgittern eingesperrt. "Ein jahrelanges, qualvolles Dahinvegetieren, das man sich kaum vorstellen mag", sagt Sandra Franz, Pressesprecherin von ARIWA. Die Tiere haben nie die Möglichkeit, sich um ihre Kinder zu kümmern oder ihre grundlegendsten Bedürfnisse nach Nestbau, Bewegung oder Sozialkontakt zu erfüllen.

"Dem Kamerateam fiel im Speziellen eine Sau auf, die diesen Zyklus bereits seit 2014 immer wieder aufs Neue erlebt", berichtet Sandra Franz. Dies ist eine Ausnahme: Die durchschnittliche "Nutzungsdauer" von Mutterschweinen in der Tierindustrie liegt bei zwei Jahren. "Diese Sau hat schon 14 Mal ohne Unterbrechung den qualvollen Weg von der Zwangsschwängerung bis zur Wegnahme ihrer Ferkel durchlaufen und überlebt. Aber kann man das wirklich ein Leben nennen?"

Jährlich werden allein in Deutschland fast eine Million Sauen "entsorgt", zum Beispiel weil sie nicht mehr fruchtbar genug sind. Oft sterben die Sauen auch schon in den Zuchtanlagen. Hier führte eine Blutspur vom Abferkelbereich bis auf den Hof der Anlage. "Dort wurden zwei tote Sauen gefunden, eine wahrscheinlich mit einem Gebärmuttervorfall", so Franz weiter.

Auch das systematische Erschlagen von Ferkeln wurde im aktuellen Fall einmal mehr dokumentiert. Wie hier zeigen versteckte Kameras diese brutale Praxis seit 2013 regelmäßig in deutschen Anlagen. Der Grund: Kleinere, schwächere Ferkel benötigen mehr Betreuung, um die ersten Tage zu überleben. Weil sich das aber für die Betreiber nicht rechnet, werden sie aussortiert und an Boden, Wänden oder Kanten totgeschlagen. "Da die meisten Tiere durchaus überlebensfähig wären, ist diese Praxis illegal", erklärt Sandra Franz, "ganz abgesehen von der ohnehin illegalen Tötungsmethode."

"Trotz zahlreicher Aufdeckungen über die tierquälerischen Zustände in deutschen Schweinezuchten ändert sich nichts Grundlegendes am Umgang mit den Tieren. Politik und Wirtschaft haben kein Interesse daran, die allgegenwärtige Tierquälerei zu beenden", sagt Sandra Franz. "Agrarministerin Julia Klöckner bedient mit ihrer Politik allein die Interessen der Landwirtschaftslobby." Nach ihrem Willen sollen illegal enge Kastenstände - wie sie auch in dieser Schweinezucht gefunden wurden - über eine Neuregelung der Kastenstandhaltung nachträglich legalisiert werden [1]. Der Bundesrat stimmt am 14. Februar über den Verordnungsentwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums ab.

"Die Schweinezucht ist nur ein Beispiel für das unermessliche Leid, das Tiere überall in der Tierindustrie durchleben", betont Sandra Franz: "Würde das Verfassungsziel Tierschutz wirklich ernst genommen, dürfte es diese Branche überhaupt nicht geben - zumal kein Mensch wirklich Tierprodukte braucht." ARIWA fordert daher einen Komplettausstieg aus der Tierproduktion und stattdessen die Förderung pflanzlicher Lebensmittel sowie des bio-veganen Landbaus [2]. "Nur so können wir wirklich verhindern, dass Abermillionen Tiere für uns Menschen sinnlos leiden", resümiert Sandra Franz.

[1] http://ots.de/B8gjR1

[2] http://ots.de/NxdOFP

Quelle: Animal Rights Watch e.V. (ots)


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