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Kommunikation bei Nachtigallen: Gesang auf Augenhöhe wirkt bedrohlich

Archivmeldung vom 21.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Singendes Nachtigallenmännchen
Quelle: Foto: K. Peiman (idw)
Singendes Nachtigallenmännchen Quelle: Foto: K. Peiman (idw)

Nachtigallenmännchen, die auf gleicher Höhe singen, wirken gefährlicher auf ihre Rivalen, als wenn sie von höher liegenden Ästen singen. Das berichten Forscher der Universität Basel und des Netherlands Institute of Ecology in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift «PLoS ONE» – eigentlich hatten sie das Gegenteil erwartet.

Im Frühjahr fangen die Vogelmännchen wieder an zu singen, um ihr Revier gegen andere Männchen zu verteidigen. Dabei wenden die Revierinhaber allerlei Tricks an: Wenn ein Männchen signalisieren will, dass seine Geduld am Ende ist, singt es zum Beispiel besonders schnell oder fällt dem Rivalen ins Wort. Ähnlich wie beim Menschen verraten sich aufgeregte Vogelmännchen nämlich dadurch, dass sie mit Singen beginnen, wenn der andere noch nicht fertig gesungen hat.

Ob ein Rivale als bedrohlich empfunden wird, liegt nicht nur an seinem Gesang, sondern auch seinen Bewegungen. Laut früheren Studien lösen Rivalen, die beim Singen zwischen mehreren Orten («Singwarten») wechseln, beim Revierinhaber besonders starke vokale Reaktionen aus. Für solche Experimente benutzen die Wissenschaftler gerne Lautsprecher, aus denen sie von verschiedenen Orten im Revier Gesang abspielen. Bisher wurde noch nicht untersucht, wie sich die subjektive Bedrohungslage für den Revierinhaber ändert, wenn der Rivale von oben herab oder aber auf der gleichen Höhe singt. Dabei zeichnen sich Vögel ja gerade dadurch aus, dass sie leichter zwischen unten und oben wechseln als die meisten anderen Wirbeltiere.

Rivalen aus dem Lautsprecher

In ihrem Experiment in der elsässischen «Petite Camargue» spielten die Forscher nun revierbesitzenden Nachtigallen Gesang aus 15 Meter entfernten Lautsprechern vor. Befand sich der simulierte Rivale drei Meter höher als der Revierinhaber, sang dieser ziemlich ungerührt weiter. Wenn der Gesang jedoch aus gleicher Höhe vorgespielt wurde, reagierte der Revierinhaber, indem er schneller sang und dem Rivalen aus dem Lautsprecher ins Wort fiel. Damit empfanden die Nachtigallen die auf Augenhöhe singenden Rivalen offenbar als bedrohlicher.

«Wir hatten eigentlich das umgekehrte Ergebnis erwartet», sagt der Zoologe PD Dr. Valentin Amrhein von der Universität Basel, der die Studie leitete. Männchen, die von höheren Ästen aus singen, setzten sich nämlich stärkerem Wind und einer grösseren Gefahr durch Greifvögel aus. Da sich nur Vögel in bester Kondition solche hohen Singwarten leisten können, hatten die Forscher vermutet, dass es eher die höher singenden Rivalen sind, die gefährlicher wirken.

Nun spekulieren die Forscher, dass Revierinhaber hoch singende Rivalen deshalb nicht als bedrohlich empfinden, weil sie davon ausgehen, dass diese nur auf der Durchreise sind. Eine andere Erklärung ist, dass sich von hohen Büschen singende Nachtigallen gar nicht gegen andere Männchen richten, sondern vielmehr versuchen, ein Weibchen anzulocken. Denn ab Ende April kommen die Nachtigallenweibchen wieder aus Afrika zurück und suchen sich aufgrund des Nachtgesangs der Männchen einen Partner aus. Und dabei hat vermutlich jenes Männchen die besten Chancen, das von einem hohen Zweig aus singt und dadurch besonders weit zu hören ist.

Quelle: Universität Basel (idw)

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