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VLT liefert detailreichstes Infrarotbild des Carinanebels

Archivmeldung vom 08.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Das VLT enthüllt die Geheimnisse des Carinanebels
Quelle: Bild: ESO/T. Preibisch (idw)
Das VLT enthüllt die Geheimnisse des Carinanebels Quelle: Bild: ESO/T. Preibisch (idw)

Mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO haben das bislang detailreichste Infrarotbild der Sternkinderstube des Carinanebels aufgenommen. Es zeigt vor dem spektakulären Hintergrund einer himmlischen Landschaft auf Gas, Staub und jungen Sterne zahlreiche nie gesehene Details und zählt zu den atemberaubendsten VLT-Bildern überhaupt.

Im Herzen der südlichen Milchstraße, im Sternbild Carina (Der Schiffskiel, [1]), befindet sich in einer Entfernung von etwa 7500 Lichtjahren die Sternkinderstube des Carinanebels. Diese ausgedehnte Wolke aus leuchtendem Gas und Staub ist von der Erde aus gesehen eine der nächstgelegenen Geburtsstätten massereicher Sterne. Der Nebel beinhaltet einige der hellsten und massereichsten Sterne überhaupt. Einer von ihnen ist Eta Carinae, ein mysteriöser, hoch instabiler Stern. In den 1840er Jahren war er mehrere Jahre lang der zweithellste Stern am gesamten Himmel. In naher Zukunft - astronomisch gesehen - dürfte er sein Leben in einer Supernovaexplosion beenden. Der Carinanebel selbst ist für die Astronomen ein hervorragendes Fallbeispiel, um die Geburt von Sternen und die Anfangsphasen ihres Lebens zu untersuchen.

Der Carinanebel bietet zwar schon im sichtbaren Licht einen spektakulären Anblick (siehe beispielsweise eso0905), aber viele seiner Geheimnisse bleiben in diesem Wellenlängenbereich hinter dichten Staubwolken verborgen. Um den Schleier zu durchdringen hat sich ein Team europäischer Astronomen, angeführt von Thomas Preibisch von der Universitätssternwarte München, die Leistungsfähigkeit des Very Large Telescope der ESO und der Infrarotkamera HAWK-I [2] zu Nutze gemacht.

Das hier gezeigte Bild entstand durch die Kombination mehrerer Hundert Einzelaufnahmen.. Das Endergebnis ist das detaillierteste Infrarotmosaik des Nebels, das es je gab, und mit Sicherheit eines der spektakulärsten Aufnahmen, die je mit dem VLT erstellt wurden. Es zeigt nicht nur die hellen, massereichen Sterne, sondern auch hunderttausende schwächere Sterne [3], die zuvor unsichtbar geblieben waren.

Der eindrucksvolle Stern Eta Carinae selbst befindet sich in der linken unteren Bildecke. Er ist von Gaswolken umgeben, die von seiner starken Ultraviolettstrahlung zum Leuchten angeregt werden. Über das gesamte Bild verteilt sind zahlreiche kompakte Ansammlungen dunklen Materials zu sehen, die auch im Nahinfraroten undurchsichtig bleiben. In diesen Staubkokons entstehen gerade jetzt neue Sterne.

Während der letzten paar Millionen Jahre sind in dieser Himmelsregion unzählige neue Sterne entstanden, sowohl einzeln als auch in Haufen. Der helle Sternhaufen nahe der Bildmitte trägt die Bezeichnung Trumpler 14. Bereits im sichtbaren Licht ist er gut zu erkennen; im Infrarotlicht werden noch viele weitere Sternesichtbar. In der linken Bildhälfte erkennt man außerdem eine kleine Ansammlung gelblich erscheinender Sterne. Diese Sterngruppe hat man in den neuen VLT-Daten erstmalig ausmachen können; im sichtbaren Licht sind die Sterne nicht beobachtbar. Sie sind damit ein hervorragendes Beispiel für all die vielen neuen Objekte, die dieses eindrucksvolle Panorama des Carinanebels erstmalig enthüllen konnte.

Endnoten

[1] Das Sternbild Carina bildet zusammen mit den Sternbildern Vela (das Segel) und Puppis (das Hinterdeck) Jasons Schiff Argo aus der griechischen Mythologie.

[2] In staubreichen Himmelsregionen wird das kurzwellige blaue Licht stärker absorbiert und gestreut als das langwelligere rote Licht. Derselbe Effekt verursacht auf der Erde das Farbenspiel leuchtend roter Sonnenuntergänge, die besonders häufig zu beobachten sind, wenn sich viel Staub in der Atmosphäre befindet. In besonders staubreichen Gegenden am Himmel, wie zum Beispiel im Carinanabel, ist die Absorbtion so stark, dass keinerlei sichtbares Licht übrigbleibt. Astronomen umgehen dieses Problem, indem sie im Infraroten mit Spezialkameras wie HAWK-I am Very Large Telescope oder mit dem VISTA-Durchmusterungsteleskop beobachten.

[3] Eines der Hauptziele der Astronomen war die Suche nach Sternen in dieser Region, die wesentlich lichtschwächer und masseärmer als die Sonne sind. Die Aufnahme geht außerdem tief genug, um auch junge Braune Zwerge nachweisen zu können, die zu wenig Masse haben, um jemals zu einem richtigen Stern zu werden.

Quelle: Max-Planck-Institut für Astronomie (idw)

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