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Zooplankton: Anteil von Rhizaria größer als gedacht

Archivmeldung vom 22.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Einzelliger Planktonorganismus: häufiger als gedacht. Bild: Tristan Biard
Einzelliger Planktonorganismus: häufiger als gedacht. Bild: Tristan Biard

Einzellige Planktontierchen aus der Gruppe der Rhizaria haben einen viel größeren Anteil am tierischen Plankton als bisher angenommen - und spielen damit im Ökosystem Ozean eine größere Rolle. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Pierre und Marie Curie Paris, des französischen Centre national de la recherche scientifique sowie des GEOMAR - Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel.

"Bisher wurde tierisches Plankton vor allem mit kleinen Ruderfußkrebsen gleichgesetzt. Dieses Bild muss nun revidiert werden", sagt Rainer Kiko vom GEOMAR, einer der Co-Autoren der Studie. Die Entdeckung habe Einfluss auf das Verständnis des marinen Nahrungsnetzes und wichtiger Stoffkreisläufe im Ozean. Die Studie beruht auf Daten, die während 20 Expeditionen in den vergangenen acht Jahren im Mittelmeer, im Atlantischen, Pazifischen und Indischen Ozean erhoben wurden.

Im Zuge ihrer Forschungsarbeit haben die Experten neuentwickelte sogenannte "Underwater Vision Profiler" eingesetzt. Die Geräte bestehen aus einer Lichtquelle, die ein genau definiertes Wasservolumen ausleuchtet. Auch intregriert ist eine Kamera, die pro Sekunde mehrere Bilder des ausgeleuchteten Wasservolumens aufnimmt. Vom Schiff aus in die Tiefe gelassen, können die Wissenschaftler somit Planktonorganismen ablichten, die sich anschließend zudem genau bestimmen lassen. Außerdem wird damit die Häufigkeit einfach ermittelt.

Kein störender Eingriff mehr

Die Forscher konnten Organismen erfassen, die einen halben Millimeter und größer sind, ohne sie aus ihrem Lebensraum zu entfernen oder sonst störend in den Lebensraum einzugreifen - ein Vorteil gegenüber bisherigen Methoden. "Plankton wird bisher mit besonders feinmaschigen Netzen gefangen, an Bord geholt, fixiert und dann im Labor ausgezählt. Dabei gehen aber viele der einzelligen Rhizarier verloren, da sie im Laufe der Probenahme zerstört werden", unterstreicht Helena Hauss vom GEOMAR, ebenfalls Ko-Autorin der Erhebung.

Laut den Zählungen ist der Anteil der einzelligen Rhizaria in allen Ozeanen weit größer als auf Grundlage älterer Netzfänge vermutet - im Schnitt machen sie ein Drittel des tierischen Planktons aus. Vor allem in den nährstoffarmen tropischen Ozeanen sind sie stark vertreten. "In biogeochemischen Modellen zu Nahrungsnetzen oder zum Einfluss des Planktons auf den Kohlenstoffkreislauf und damit das Klima kamen diese Rhizaria bisher kaum vor - das muss sich jetzt ändern", erklärt Kiko die Bedeutsamkeit der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse.

"In den offenen tropischen Ozeanen könnten sie eine ähnlich wichtige Funktion wie die Korallen der Küstenregionen einnehmen, da sich auch viele Rhizarier als Räuber von anderen Planktontieren ernähren und mit Hilfe photosynthese-betreibender Symbionten Energie gewinnen", betont Kiko. Damit sei die neue Untersuchung auch ein wichtiges Ergebnis des Kieler Sonderforschungsbereichs 754, der seit 2008 die Interaktion zwischen Ozean und Klima in den tropischen Regionen erforscht und die aktuelle Studie mitfinanziert hat.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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