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Tierrechtsverein veröffentlicht Videoaufnahmen aus dem Schweinemastbetrieb der neuen Landwirtschaftsministerin (CDU) von Nordrhein-Westfalen

Archivmeldung vom 13.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Schweine, die sich gegenseitig blutig beißen im Betrieb der amtierenden Landwirtschaftsministerin von NRW. Bild: "obs/tierretter.de e.V."
Schweine, die sich gegenseitig blutig beißen im Betrieb der amtierenden Landwirtschaftsministerin von NRW. Bild: "obs/tierretter.de e.V."

Dem Tierrechtsverein tierretter.de e.V. liegt Filmmaterial aus drei Nächten vor, das die Zustände in den Stallungen der neuen Landwirtschaftsministerin von NRW, Christina Schulze Föcking (CDU) zeigt. Neben kleineren Verordnungsverstößen zeigen die Aufnahmen grausame Szenen: Mehrere Schweine sind separiert und haben offene Wunden an den Stellen, wo sie normalerweise Ringelschwänze hätten.

Christina Schulze Föcking (CDU) ist nicht nur die neue Landwirtschaftsministerin in dem Kabinett von Armin Laschet (CDU), sie ist auch staatlich geprüfte Landwirtin. In Steinfurt bewirtschaftete sie mit ihrem Mann einen mittelständischen landwirtschaftlichen Betrieb, der auch Schweine in mehreren Ställen mästet. Laut eigener Aussage ist sie am 30. Juni als aktive Landwirtin aus dem Betrieb ausgestiegen. Die Aufnahmen, die tierretter.de e.V. vorliegen, stammen jedoch aus der Zeit davor. Sie wurden Anfang März und Mitte Juni 2017 erstellt.

Die Aufnahmen zeigen Szenen, die schon oft von Tierrechtsvereinen an die Öffentlichkeit getragen wurden. Schweine auf Spaltenboden, manche Stallbereiche sind verdreckt. In einem Stall werden 46ppm Ammoniak in der Luft gemessen, erlaubt ist nach der Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) dauerhaft ein Wert von maximal 20ppm. Zudem scheint in einem der Ställe nachts systematisch das Wasser in den Nippeltränken abgestellt zu werden, wie auf Filmmaterial aus zwei Nächten zu sehen ist. Auch dies ist wahrscheinlich ein weiterer Verstoß gegen die TierSchNutztV. Zudem sind einige Ställe sehr dunkel, Tageslicht fällt kaum herein. Nur zwei kleine Fenster sind es in einer etwas größeren Halle.

Weiterhin zeigen die Videoaufnahmen Schweine, die massive, blutige Verletzungen haben. Diese Tiere sind zwar größtenteils in sogenannten Krankenbuchten separiert und behandelt, dennoch zeigt die Menge an verletzten Tieren, welche Auswirkungen die Haltung von Schweinen in reizarmen, dunklen Hallen auf die Tiere haben kann. Die eigentlich sehr neugierigen Tiere neigen aufgrund der Enge und Langeweile zu Kannibalismus und beißen sich gegenseitig in die Schwänze. Bei manchen Tieren sind die Schwänze gar nicht mehr zu sehen.

Stattdessen sind nur noch blutige, offene Stellen zu sehen, dort, wo der After und Schwanz eigentlich wäre. Durch die Enge in den Buchten können sich die Tiere nicht aus der Gruppe zurückziehen und die Verletzungen werden sehr schnell viel schlimmer. Durch die hygienischen Bedingungen sind starke Entzündungen vorprogrammiert. Das privatwirtschaftliche "Gütesiegel" QS (Qualität und Sicherheit GmbH) schreibt weiterhin vor, dass Krankenbuchten mit trockener und weicher Einstreu versehen werden müssen. Auch das ist hier nicht der Fall, obwohl ein QS-Schild an der Stalltür hängt.

Die CDU hatte bereits Anfang 2017 versucht das Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzvereine in NRW aufzuheben. Das Verbandsklagerecht ermöglicht es Vereinen im Namen der Tiere zu klagen, letzten Endes auch gegen Zustände wie in dem Stall von Christina Schulze Föcking selbst. Auch Christina Schulze Föcking hat sich 2013 gegen das Verbandsklagerecht geäußert und Rot-Grün vorgeworfen, sie würden Tierhalter unter einen Generalverdacht stellen. In einer Rede aus 2012 sagte sie, dass kein Bereich so lückenlos überwacht und reglementiert sei wie die Tierhaltung.

Weitere Aufnahmen, die tierretter.de veröffentlichen zeigen ebenso ein anderes Bild - vier weitere Anlagen wurden von Filmteams dokumentiert. Es handelt sich um Schweinemast oder Schweinezucht Betriebe, ebenfalls aus dem Kreis Steinfurt. Verletzte Tiere, tote Ferkel und weitere Verordnungsverstöße - in zwei Betrieben sind die Kastenstände für die Sauen zu schmal.

"Das Aufnahmen auftauchen, die auch in den Ställen einer hochrangingen Politikerin Verstöße gegen die Verordnungen und unerträgliches Tierleid zeigen, überrascht uns nicht.", äußert Christian Adam von tierretter.de e.V.. "Die Diskrepanz zwischen dem, wie Frau Schulze Föcking die tierhaltende Landwirtschaft beschreibt und verteidigt, und wie es in ihren eigenen Stallungen aussieht, ist allerdings schon erheblich."

Bereits 2016 hatte Animal Rights Watch e.V. Aufnahmen aus den Ställen mehrerer Lobbyisten der Tierhaltung veröffentlicht. Die heutige Rolle von Christina Schulze Föcking ist allerdings weitaus einflussreicher. Sie sitzt im Landtag und ist im Rahmen des Landwirtschaftsministeriums sogar für Tierschutzbelange zuständig.

"Wir fordern mitnichten den Rücktritt von der gerade erst ernannten Landwirtschaftsministerin. Ob sie auch nach Veröffentlichung dieser Aufnahmen für den Posten geeignet ist oder nicht, das muss die Öffentlichkeit, sie selber und letzten Endes auch der Ministerpräsident entscheiden. Wir fordern allerdings die Fortführung des Verbandsklagerechts in NRW", schließt Christian Adam ab: "Dass Tiere in der Politik der CDU eine untergeordnete Rolle spielen, zeigt die Partei unserer Ansicht nach immer wieder. Dass aber sogar Erfolge für den Tierschutz rückgängig gemacht werden sollen, ist ein Skandal. Weiterhin zeigt dieser Fall sehr deutlich, dass es problematisch ist, wenn das gleiche Ministerium für Tierschutz und die tierhaltenden Bauern und Bäuerinnen zuständig ist. Denn während die Tiere leben wollen, wollen die Bauern sie töten, um sie als Waren zu vermarkten. Ein Interessenkonflikt ist vorprogrammiert."

Der Verein tierretter.de e.V. hat auf seiner Internetseite eine Direkt-Petition gestartet, über die Bürger und Bürgerinnen ihren Protest gegen Tiernutzung ausdrücken können und um die Rettung des Verbandsklagerechts zu fordern.

www.tierretter.de/verbandsklagerecht-retten

tierretter.de e.V. setzt sich für ein Ende jeglicher Tiernutzung und die Förderung der bio-veganen Landwirtschaft ein.

Quelle: tierretter.de e.V. (ots)

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