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Kritik an Vattenfalls "Klimaerklärung"

Archivmeldung vom 01.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Energiekonzern Vattenfall ist Deutschlands klimaschädlichster Stromanbieter. Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner Ausgabe am heutigen Montag, 1.12.2008. Das Magazin beruft sich dabei auf eine bislang unveröffentlichte Studie der Umweltorganisation Greenpeace.

Greenpeace hat darin Unternehmensangaben zu den Kraftwerksemissionen der vier großen deutschen Stromanbieter miteinander verglichen. Das Ergebnis der Studie fasst Karsten Smid, Energieexperte bei Greenpeace im Interview mit "Report Mainz" so zusammen: "Vattenfall ist der klimaschädlichste Stromanbieter Deutschlands. Sein Strom hat Kohlendioxidemissionen von 890 Gramm pro erzeugter Kilowattstunde Strom. Kein Energieanbieter bietet so klimaschädlichen Strom an wie Vattenfall." Die durchschnittlichen Kohlendioxidemissionen liegen laut Umweltbundesamt bei 596 Gramm pro Kilowattstunde Strom.

In der Studie heißt es: "Vattenfall ist mit seinen vier ostdeutschen Braunkohlekraftwerken allein für den Ausstoß von 53,8 Millionen Tonnen CO2 in Deutschland verantwortlich." Und weiter: "Mit dem Aus- und Neubau der Kohlekraftwerke in Boxberg, Hamburg-Moorburg und Berlin-Klingenberg aber steigt der Ausstoß von Klimagasen um insgesamt 18  Millionen Tonnen jährlich." Das bedeutet Greenpeace zufolge, Vattenfall wird in den nächsten Jahren fast 20 Prozent mehr Kohlendioxid ausstoßen als heute.

Die Firma Vattenfall lässt derzeit von Promotion Teams Unterschriften sammeln für eine sogenannte Klimaerklärung. Damit will sich Vattenfall angeblich für den Klimaschutz einsetzen. Kritiker werfen dem Energiekonzern vor, mit dieser Kampagne "Greenwashing" zu betreiben, der Unternehmenspolitik also einen grünen Anstrich zu geben, den Ausstoß von Kohlendioxid aber nicht zu vermindern.

Fortsetzung der Presse-Information "Report Mainz" über Vattenfall

Der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Achim Steiner, erklärte gegenüber "Report Mainz": "Im Augenblick würde ich es als Privatmann nicht unterschreiben, weil ich glaube, dass die Forderungen, die ja mit der Klimapolitik insgesamt verbunden sind weitergehen müssen. Das wäre in der Tat ein Schritt weg von einem Klimaabkommen in Kopenhagen 2009."

Professor Hans Kleinsteuber, Politikwissenschaftler der Universität Hamburg bezeichnet die Vattenfall Klima-Kampagne in "Report Mainz" als "Täuschung der Bürger": "Wir haben vielfältige und berechtigte Kritik an den Aktionen unserer großen Energiekonzerne, aber dass die nun ihrerseits mit dem Gestus des Protestes auftreten und sozusagen so tun, als könne man bei ihnen Unterschriften gegen ihre eigene Politik leisten, das ist ein neuer Eskalationsschritt. Das habe ich bisher noch nicht beobachten können."

Vattenfall nahm zu dem Vorwurf des "Greenwashing" gegenüber "Report Mainz" bislang nicht Stellung. Der Konzern war zu keinem Interview bereit. Lars G. Josefsson, Vorstandsvorsitzender von Vattenfall war während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft persönlicher Klimaberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die 32 Seiten umfassende Studie von Greenpeace kann unter www.reportmainz.de heruntergeladen werden.

Quelle: SWR "Report Mainz"

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