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Berlin zweifelt an Sicherheit des belgischen Atommeilers Tihange

Archivmeldung vom 11.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kernkraftwerk Tihange
Kernkraftwerk Tihange

Foto: Hullie
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Bundesregierung hat Zweifel an der Betriebssicherheit des grenznahen belgischen Atomreaktors Tihange-2. Die Anlage war wegen einer Vielzahl von Rissen unklarer Herkunft im Stahl des Reaktordruckbehälters für einen Zeitraum von 21 Monaten stillgelegt worden, ging aber am 18. Dezember vergangenen Jahres wieder ans Netz. Bei einem Treffen der Atomaufsichtsbehörden mehrere Länder am Montag und Dienstag kommender Woche in Brüssel wollen die Vertreter des Bundesumweltministeriums "offene Fragen" bezüglich der Betriebsgenehmigung des Meilers "intensiv diskutieren", berichtet die "Welt am Sonntag". Dabei gehe es um die Materialeigenschaften des Reaktordruckbehälters und dessen "strukturelle Integrität."

Das geht der Zeitung zufolge aus der Antwort des Ministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hervor. Das Haus von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) verweist auf die Vorbehalte des deutschen Atomtechnik-Experten Helmut Schulz, der als Mitglied der internationalen Expertenkommission an der Untersuchung des schadhaften Reaktordruckbehälters beteiligt war.

Schulz, ein ehemaliger Mitarbeiter der deutschen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), hatte der Unbedenklichkeitserklärung der internationalen Expertengruppe in einem Zehn-Punkte-Papier widersprochen und die errechnete "Sicherheitsmarge" in Zweifel gezogen. Seine Vorbehalte wurden in dem Gutachten, das von der belgischen Atomaufsicht FANC in Auftrag gegeben worden war, als "Minderheitsmeinung" aufgenommen. "Aus Sicht der Bundesregierung erscheinen die Bedenken plausibel", heißt es nun in der Antwort auf die parlamentarische Anfrage der Grünen. Allerdings lägen der Bundesregierung nicht genügend Informationen für eine belastbare Einschätzung vor. Die Bundesregierung wolle deshalb "aufbauend auf den Ergebnissen des Arbeitstreffens bilaterale politische Gespräche mit Belgien führen." "Ganz offensichtlich traut die Bundesregierung dem Vorgehen der Belgier nicht über den Weg", erklärte die atompolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl: "Dass sie sich trotz dieser Zweifel nicht um ein Gespräch vor dem Wiederanfahren der Risse-Meiler bemüht hat, ist völlig unverständlich."

Die Bundesregierung verweise "wie so oft auf nationale Souveränität und wartet erst mal ab", kritisierte Kotting-Uhl weiter: "Die Schutzvorsorge der Bundesregierung endet offenbar an der Staatsgrenze - die radioaktive Wolke jedoch nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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