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Umweltministerium auf Schmusekurs mit Energiekonzernen

Archivmeldung vom 24.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die Umweltorganisation Greenpeace veröffentlicht heute die Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung, das die langfristigen Auswirkungen des Verteilungsplanes von Emissionszertifikaten untersucht hat. Mit Emissionszertifikaten erhalten Energiekonzerne Verschmutzungsrechte, weil sie etwa bei der Verstromung von Kohle Treibhausgase in die Luft blasen.

Die Analyse der aktuellen  Verteilungspläne für Verschmutzungsrechte (NAP II) der drei EU-Länder Deutschland, Grossbritannien und der Niederlande zeigt erhebliche Mängel auf. So kommen die Klimaforscher des Karlsruher Instituts zu einem vernichtenden Ergebnis: Die Klimaschutzpolitik der drei Staaten sei kurzsichtig, von Industrieinteressen dominiert und mit langfristigen Klimaschutzzielen nicht vereinbar.

"Deutschland hat die Chance vertan, mit dem Klimaschutzinstrument des Emissionshandels die Wirtschaft auf einen langfristigen klimaverträglichen Pfad zu lenken", so Prof. Dr. Joachim Schleich vom Fraunhofer-Institut und Autor der Studie. Der Umweltökonom kritisiert, dass die Menge an Zertifikaten, die an die Industrie verteilt  werden, in allen drei Mitgliedsstaaten zu hoch sei.

Die kostenlose Zuteilung fuehre im Ergebnis zu einer Subventionierung  der Energiewirtschaft. Die geplanten  Zuteilungsregelungen für Neuanlagen zementierten die vorhandenen  Energiestrukturen. Die in den drei Ländern angewandten Regeln schwächten den marktwirtschaftlichen Ansatz des Emissionshandels und erhöhten so die Kosten des Klimaschutzes für die Gesamtgesellschaft.

Ausserdem sind die langfristigen Klimaschutzziele so nicht erreichbar, weil die Länder den Emissionshandel nicht nutzen, um langfristig Investitionen in saubere Technologien zu lenken. Diese sind aber unabdingbar, um die mittelfristigen und langfristigen  Klimaschutzziele zu erreichen. Es geht um eine Verminderung der klimaschädlichen Treibhausgase von minus 40 Prozent für 2020 und minus 80 Prozent für 2050. Diese Reduktionsziele werden von Klimaexperten für Deutschland für notwendig erachtet, um den globalen Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad Celcius gegenüber der
vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Das Gutachten untermauert die Kritik von Greenpeace an Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Er will die  Zertifikate zum Ausstoss von klimaschädlichem Kohlendioxid an die Energiekonzerne kostenfrei abgeben. Damit würde die Wirtschaft bis 2012 mit circa zehn Milliarden Euro pro Jahr beschenkt.

"Die Klimapolitik von Umweltminister Sigmar Gabriel ist sozial unausgewogen, industriehörig und klimapolitisch ein Fiasko", urteilt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Die Entscheidung  gegen die Versteigerung der Verschmutzungsrechte ist eine Entscheidung gegen eine konsequente Klimaschutzpolitik und gefährdet vor allem die Einhaltung zukünftiger Klimaschutzziele.

Obwohl die SPD-Landesverbände Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg und Hessen sich eindeutig für eine Versteigerung der Verschmutzungsrechte ausgesprochen haben, hat sich innerhalb der SPD der Landesverband Nordrhein-Westfalen durchgesetzt, der für eine klimafeindliche Kohlepolitik steht.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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