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Neues Tierversuchslabor in Münster geplant

Archivmeldung vom 08.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild:  Daniel Müller, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Daniel Müller, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nordrhein-Westfalen ist im Bundesländervergleich jetzt schon auf dem unrühmlichen Platz 2 der Tierversuchszahlen. Bald kommen weitere Tierversuche dazu, denn ein neues Tierlabor ist im westfälischen Münster geplant. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche spricht von einer skandalösen Verschwendung von Steuergeldern.

Erst kürzlich wurden Pläne bekannt, nach denen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ein neues Tierlabor für 32 Millionen Euro entstehen soll. Der Protest war entsprechend groß. Nun wird auch im nordrhein-westfälischen Münster ein neues millionenschweres Tierversuchslabor gebaut. Die Baukosten sollen sich auf knapp 14 Millionen Euro belaufen und auf 1100 qm Platz für Käfige für mindestens 12.000 Mäuse bieten. Die Fertigstellung ist für Juni 2018 geplant. Details über die beabsichtigten Versuche sind noch nicht bekannt.

Dr. med. vet. Gaby Neumann, Tierärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vereins Ärzte gegen Tierversuche hält den geplanten Neubau für einen Skandal. „Statt weiter öffentliche Gelder für neue Tierlabore zu verschwenden, müssen wir endlich auf innovative tierversuchsfreie Methoden umsteigen. Zellkulturen, Bevölkerungs- oder Patientenstudien und Multiorganchips sind nur einige Beispiele dieser Methoden, die es zu fördern gilt.“, erläutert sie.

Doch jedes Jahr entstehen in Deutschland neue Tierversuchslabore, die den Steuerzahler 2-3 stellige Millionenbeträge kosten. Allein in München wurden in den letzten drei Jahren drei neue Laborbauten für zusammen rund 275 Millionen Euro fertiggestellt. In Mannheim und Freiburg wurden 31 bzw. 57 Millionen Euro ausgegeben und Berlin hat drei neue Tierversuchslabore für zusammen 90 Millionen Euro bekommen. Dagegen sind es gerade einmal 5,75 Millionen Euro, die regelmäßig seitens Bund und Länder in die sogenannte 3R-Forschung fließen. Wobei hier die Summen für das Refinement (Verfeinerung von Tierversuchen) noch abgezogen werden müssen. Somit werden jedes Jahr Milliarden von Steuergeldern in Tierversuche investiert, obwohl diese weder wissenschaftlich zukunftsträchtig noch ethisch vertretbar sind. In sogenannten Tiermodellen werden Symptome menschlicher Erkrankungen nachgeahmt und anschließend wird versucht, diese künstlichen Symptome zu heilen. Da dieses Vorgehen jedoch nichts mit der Krankheitsentstehung beim Menschen gemein hat, sind Ergebnisse daraus nicht auf den Menschen übertragbar. „So ist es nicht verwunderlich, dass immer noch zahlreiche unerfüllte Heilsversprechen existieren und es für zwei Drittel aller Krankheiten bis heute keine Behandlungsmöglichkeit gibt.“, so Dr. Neumann weiter.

2016 wurden bundesweit 2.854.586 Mäuse, Ratten, Fische, Kaninchen, Meerschweinchen, Schweine und andere Tiere in deutschen Laboren „verbraucht“. Im Bundesländervergleich der Tierversuchszahlen belegt Nordrhein-Westfalen mit 470.367 Tieren (16,48%) den zweiten Platz. Im Vergleich zum letzten Jahr ist hier die Zahl sogar noch um fast 40.000 Tiere gestiegen. So hat das amerikanische Unternehmen Covance, eines der weltweit größten Auftragsforschungsinstitute und größter „Affenverbraucher Deutschlands“, eine Niederlassung in NRW – ebenfalls in Münster. Das geplante neue Labor reiht sich damit in eine traurige Tradition ein. Es wird weiter auf den Tierversuch gesetzt, anstatt sich zukunftsträchtigen Forschungsmethoden zu öffnen. „NRW wird damit den Anschluss an eine moderne Forschung, deren Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, verpassen. Somit wird ein grundlegend falsches Signal auf wissenschaftlicher und ethischer Ebene gesetzt.“, schließt Dr. Neumann ab.

Weitere Informationen: https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/forschungsfoerderung.pdf

Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.,

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