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Forschungsreaktor Garching: Waffenfähiges Uran bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag?

Archivmeldung vom 13.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Technische Universität München wird ihre Genehmigungsauflage, den Forschungsreaktor FRM-II bis Ende 2010 auf niedriger angereichertes Uran umzurüsten, nicht einhalten. Das ist durch einen Besuch von Umweltminister Gabriel in Garching bei München bekannt geworden.

Der FRM-II steht international in der Kritik, weil er hoch angereichertes, also waffenfähiges Uran als Brennstoff verwendet. Die weltweiten Bestrebungen des internationalen Programms zur Nichtverbreitung von Atomwaffen, bestehende Atomanlagen auf niedrig angereichertes Uran umzurüsten, werden in Garching untergraben.

Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München, kritisiert: „Die TU München torpediert das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft, einen Markt für hoch angereichertes Uran zu unterbinden.“ Würde der FRM-II nicht in Deutschland sondern im Iran oder einem anderen so genannten Schurkenstaat stehen, er wäre längst im Visier der „Terrorbekämpfer“ - und Grund genug für einen Angriffskrieg, so Hacker.

Aus gutem Grund wurde in der Genehmigung des FRM-II und in einer Vereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Bayern festgelegt, dass in Garching bis Ende 2010 auf einen niedriger angereicherten Brennstoff umgerüstet werden muss. Die Garchinger Betreiber sind in der Verpflichtung, einen entsprechenden Brennstoff unter 50 Prozent Urananreicherung rechtzeitig bis 2010 zu entwickeln und auszutesten. Bei Nichteinhaltung wurde eine Abschaltung des Reaktors in Aussicht gestellt.

Etwas mehr als ein Jahr vor Fristablauf steht fest, dass der Termin nicht eingehalten werden kann. Die TU München nennt Schwierigkeiten bei der Entwicklung als Grund. Karin Wurzbacher, Physikerin am Umweltinstitut München: „Das rechtfertigt nicht, die Umrüstung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben. Schließlich hat Projektleiter Petry nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den FRM-II nur mit hochangereichertem Uran betreiben will.“ Nach heutigem Stand der Entwicklung sei 2016 ein realistischer Termin.

„Wenn Herr Petry so wenig Engagement zeigt, dass er die Umrüstung nicht einmal bis 2018 in Aussicht stellen kann, so sollte er die Projektleitung unverzüglich an einen ambitionierteren Kollegen abgeben.“ Das Umweltinstitut München fordert zudem, Brennstoff mit einer Uran-Anreicherung von unter 20 Prozent zu entwickeln. Denn nur dieser gilt als nicht waffentauglich und erfüllt die Anforderungen der internationalen Abrüstungsbemühungen.

Quelle: Umweltinstitut München e.V.

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