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Tübingen: MPI-Mitarbeiter sollen Strafe zahlen wegen Misshandlung von Affen

Archivmeldung vom 20.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: berlin-pics / pixelio.de
Bild: berlin-pics / pixelio.de

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche zeigt sich hoch erfreut darüber, dass das Amtsgericht Tübingen Strafbefehl gegen drei Mitarbeiter des MPI erlassen hat, weil sie Affen zu lange haben leiden lassen. Der Verein hatte vor drei Jahren Strafanzeige wegen Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gestellt.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche führt seit 2008 eine Kampagne gegen Hirnforschung an Affen an vier Instituten in Tübingen. Im Jahr 2014 geriet eines davon, das Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik, in die Schlagzeilen als Undercover-Aufnahmen veröffentlich wurden, die schwere Misshandlungen der Affen zeigten. Ein Tierpfleger der Organisationen SOKO Tierschutz und Cruelty Fee International hatte monatelang heimlich in dem Labor gefilmt. Ärzte gegen Tierversuche erstattete im Januar 2015 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Tübingen.

„Dass die Strafanzeige nicht wie üblich eingestellt wurde, sondern in einem Strafbefehl mündet, ist ein Meilenstein“, kommentiert Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende der Ärztevereinigung. Strafanzeigen gegen Tierexperimentatoren würden so gut wie immer eingestellt, auch wenn noch so erdrückende Beweise für Straftatbestände vorliegen, weiß Gericke aus Erfahrung. Tierschutzdelikte im Bereich Tierversuche werden laut Ärzte gegen Tierversuche leider fast immer als Bagatellfälle abgetan. So wurde das Verfahren gegen Experimentatoren der Kerkhoff-Klinik Bad Nauheim, die jahrelang qualvolle nicht genehmigte Tierversuche an Mäusen und Schweinen durchgeführt haben, gegen Zahlung einer äußerst geringen Geldstrafe eingestellt, obwohl die Behörden über Jahre hinweg massive Tierschutzverstöße dokumentiert hatten.

„Die Nutznießer des tierexperimentellen Systems wollen der Öffentlichkeit weiß machen, dass die Tiere im typischen Versuch nicht leiden würden, dass sie nicht schlimmer als eine kleine Injektion beim Tierarzt seien. Das ist eine infame Lüge!“, erklärt Gericke. Dass nun drei Tierexperimentatoren, darunter der Bereichsleiter Nikos Logothetis, für ihre Taten bestraft werden sollen, zeigt, dass es selbst an einem renommierten Institut wie der Max-Planck-Gesellschaft zu strafbaren Handlungen kommt. Der Ärzteverein geht von einer enormen Dunkelziffer von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz in deutschen Laboren aus, die niemals zur Ahnung kommen, weil es keine unabhängigen Kontrollen gibt.

Weitere Infos: Kampagne: „Stoppt Affenqual in Tübingen

Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.

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