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11. April 2019: Das Versuchstier des Jahres ist die "Parkinson-Maus"

Archivmeldung vom 11.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Bild: Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Anlässlich des heutigen Welt-Parkinson-Tages stellt der Bundesverband Menschen für Tierrechte sein diesjähriges Versuchstier des Jahres vor: die Maus in der Parkinsonforschung. Mit der Ernennung will der Tierrechtsverband zum einen auf das versteckte Leid der Tiere aufmerksam machen. Zum anderen soll die Ernennung zeigen, dass der Einsatz einer Kombination aus tierversuchsfreien Verfahren auch für die leidenden Menschen wichtig wäre. Denn trotz unzähliger Mausmanipulationen gibt es bis heute keine effektive Therapie.

Parkinson: Trotz unzähliger Tierversuche nicht heilbar

Die Parkinson-Erkrankung (Schüttellähmung) gilt als zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer. In Deutschland betrifft sie 250.000 bis 280.000 Menschen. Durch absterbende Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren, kommt es zu den typischen motorischen Problemen wie Muskelzittern, Verlangsamung der Bewegungen, Muskelsteifheit oder starre Mimik. Behandlungsgoldstandard ist noch immer Levodopa, ein Arzneimittel aus den 70er Jahren. Doch die derzeitige Behandlung lindert lediglich die Symptome. Die fieberhafte Suche nach neuen Behandlungsmethoden geht über die Qual und den Tod unzähliger Mäuse. Die Maus ist das am häufigsten im Tierversuch eingesetzte Tier. In der Parkinsonforschung wurden 2017 Versuche mit fast 66.000 Mäusen genehmigt. Dabei leidet die Maus natürlicherweise nicht an Parkinson: Um die Symptome der menschlichen Erkrankung zu entwickeln, werden die Tiere gentechnisch verändert oder mit einem Nervengift geschädigt.

Wissenschaftlich fragwürdige Tiermodelle

"Die unzähligen Mausmanipulationen haben bis heute zu keinen effektiven Therapien geführt. Kein Tiermodell kann die menschliche Parkinson-Krankheit tatsächlich simulieren. Über 50 klinische Studien am Menschen waren erfolglos, obwohl die Wirkstoffe zuvor beim Tier gewirkt hatten. Um tatsächlich den leidenden Menschen zu helfen, ist es überfällig, endlich auf humanspezifische Ansätze zu setzen, statt auf künstlich krankgemachte Mäuse", fordert die Biologin Dr. Christiane Hohensee, Fachreferentin für tierversuchsfreie Verfahren beim Bundesverband. Dennoch werden nach Angaben des Verbandes weiterhin weltweit gentechnisch veränderte Parkinson-Tiermodelle entwickelt. Und dies, obwohl die Krankheitsursache bei 90 Prozent der Betroffenen gar nicht genetisch ist. Hinzu kommt, dass die Arzneimittel an jungen Tieren getestet werden, obwohl Parkinson überwiegend eine altersbedingte Erkrankung ist.

Zukunftsweisend: Systemkombination statt Tiermodell

Da Parkinson humanspezifisch, komplex und multifaktoriell ist, ist nach Information des Verbandes der Einsatz von neuen zellbasierten Modellen aus Patientengewebe für die Entwicklung geeigneter Therapien angezeigt. Vielversprechend sind kombinierte Ansätze mit Stammzellen, 3D-Patientenzellkulturen, computergestützten Analysen und bildgebenden Verfahren. Durch Screening-Untersuchungen an Zellkulturen im Hochdurchsatz werden bereits neue potenzielle Therapeutika identifiziert.

Konsequente Förderung für Zukunftstechnologien

Tierversuchsfreie Methoden für systemische Forschungsansätze sind jedoch noch in der Entwicklung. Organmodelle und Chiptechnologien sind zwar die Zukunftstechnologien, sie können momentan jedoch noch keinen gesamten Organismus simulieren. "Hier ist die Politik in der Bringschuld. Um die neuen Verfahren praxisreif entwickeln zu können, brauchen wir endlich einen konkreten Zeit- und Maßnahmenplan sowie ein umfassendes Finanzierungs-Konzept", schließt Hohensee.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Versuchstier des Jahres, u.a. unsere 21-seitige Broschüre: www.tierrechte.de

Quelle: Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

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