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Massive Tierschutzverstöße im Berliner MDC-Tierlabor

Archivmeldung vom 24.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gezüchtet, gequält, getötet: „Labormäuse“. Bild: PETA
Gezüchtet, gequält, getötet: „Labormäuse“. Bild: PETA

Nachdem es PETA Deutschland e.V. via Informationsfreiheitsgesetzes gelungen ist, Protokolle amtlicher Kontrollen des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) zu erhalten, erhöht die Tierrechtsorganisation jetzt den Druck auf Berlins Regierenden Bürgermeister Wowereit und seine Senatsverwaltung, den geplanten Neubau eines großen Tierlabors am MDC zu verhindern. Die Akten, die aus den Jahren 2008 und 2009 stammen, belegen massive Verstöße gegen das deutsche Tierschutzgesetz und die EU-Versuchstierrichtlinie. Seit Anfang Februar protestierten bereits mehr als 23.000 Menschen auf der PETA-Seite gegen die Tierversuche am MDC und appellierten an Klaus Wowereit, sich dafür einzusetzen, mehr Geld in die Entwicklung zukunftsweisender tierfreier Forschungsmethoden zu investieren.

„Die Tierversuche am MDC sind ausgesprochen grausam und kostspielig, die wissenschaftliche Aussagekraft fehlt“, so Christine Esch, Tierärztin und PETA-Kampagnenleiterin im Bereich Tierversuche. „Wie sich nun zeigt, ist man dort noch nicht einmal in der Lage, die minimalen Tierschutzstandards, die unsere Gesetze vorschreiben, einzuhalten. Ein solches Labor darf nicht auch noch weiter gefördert und ausgebaut werden.“

Kontrollberichte des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) legen offen, dass am MDC jahrelang Tiere unter rechtswidrigen Bedingungen gehalten wurden. So mussten Mäuse und Ratten beispielsweise in viel zu kleinen und zu dicht besetzten Käfigen ausharren und es fehlte an jeglichem Beschäftigungsmaterial für die Tiere. Die Kontrolleure fanden Meerschweinchen und Kaninchen vor, für deren Haltung dem MDC zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Genehmigung vorlag. Mehrfach wurden schwer verwundete und kranke Tiere vorgefunden, die längst von ihren unerträglichen Leiden hätten erlöst werden müssen – stattdessen überließ man diese Tiere einfach ihrem Schicksal. Den Kontrollbüchern zufolge fehlten regelmäßig Angaben über den Verbleib der Tiere, eine Gruppe von Mäusen wurde sogar vom Wochenenddienst vergessen, was dazu führte, dass einige von ihnen qualvoll verhungerten. Abgesehen von den tierschutzrelevanten Befunden wurden auch zahlreiche Verstöße gegen Sicherheitsvorkehrungen und Hygienevorschriften festgehalten.

PETA weist darauf hin, dass eine Einrichtung, die über Jahre hinweg derartig massiv geltendes Recht verletzt, keinesfalls die Genehmigung für den Bau eines zusätzlichen, noch größeren Tierlabors erhalten darf. Bis 2016, so die Pläne des MDC, soll unter dem Deckmantel der (Krebs-)Forschung ein riesiger Neubau entstehen, das „In-Vivo-Pathophysiologielabor“ (IPL). Mit Protestaktionen vor Ort und Online-Petitionen üben Tierschützer seit Monaten heftige Kritik an dem Bauvorhaben und an den tierquälerischen Experimenten.

Quelle: PETA Deutschland e.V.

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