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Nach katastrophalem Massensterben: Saiga-Bestände in Zentralasien erholen sich

Archivmeldung vom 23.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ausgewachsene männliche Saiga (Saiga tatarica)
Ausgewachsene männliche Saiga (Saiga tatarica)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach dem dramatischen Massensterben der stark bedrohten Saiga-Antilopen im vergangen Jahr, atmen Artenschützer wieder auf: Die Populationen in Kasachstan entwickeln sich positiv, so das Ergebnis der diesjährigen Saiga-Zählung aus der Luft, das das Ministerium für Landwirtschaft der Republik Kasachstan nun veröffentlicht hat. "Das Massensterben war ein riesiger Verlust und eine große Bedrohung für die Art. Dass die Saiga-Bestände wieder wachsen und es in diesem Frühjahr kein erneutes Sterben gab, sind gute Nachrichten", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.

Insgesamt beträgt die Anzahl der Saiga in Kasachstan 108.300 Tiere, davon 70.200 Tiere in der kasachisch-russischen Ural-Population, 1.900 in der Ustjurt-Population an der Grenze zu Usbekistan und 36.200 Tiere in der Bekpakdala-Region in Zentralkasachstan. Dort grasten im Frühling 2015 noch 242.500 Saigas. Kurz danach starben davon mehr als 200.000 Tiere während der Kalbungszeit innerhalb weniger Wochen. Damit schrumpfte die größte Population Kasachstans mit einem Schlag um 90 Prozent. Für die globalen Bestände bedeutete dieser Verlust einen Rückgang um 60 Prozent. Der Zustand der von Wilderei ohnehin stark bedrohten Saiga-Antilopen hatte sich damit weiter verschärft.

Die Ursachen für das Massensterben werden noch immer intensiv untersucht, es gibt aber erste Ergebnisse: Laut Diagnose sind die Tiere durch eine hämorrhagische Septikämie oder auch Pasteurellose gestorben, die von dem Bakterium Pasteurella multocida hervorgerufen wurde. Diese fatale Krankheit kommt in domestizierten Büffeln und Rindern sowie in wildlebenden Wiederkäuern vor. Unklar ist bisher aber, wie diese Krankheit einen nahezu vollständigen Verlust der betroffenen Herden verursachen konnte. Die Rolle möglicher zusätzlicher Faktoren wie Klima, Boden und Vegetation wird daher weiter intensiv untersucht.

Unklar ist auch, warum Pasteurella, ein Bakterium, das normalerweise harmlos in Saigas lebt, zu einer tödlichen Gefahr für die Tiere werden konnte. Da das Gebiet des Massensterbens über eine großes Fläche verteilt war und die Tiere fast synchron zusammenbrachen, schließen Experten Vergiftungen, etwa durch Raketentreibstoff oder andere Toxine, aus. Dies bestätigen auch aktuelle Laboruntersuchungen.

Saiga-Antilopen kommen fast nur noch in Russland, Kasachstan und der Mongolei vor und gelten als stark gefährdet. Ihre größte Bedrohung ist die Wilderei, die im letzten Jahr wieder zugenommen hat, wie aktuelle Zahlen der Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK) belegen. Saiga werden für ihr Fleisch, vor allem aber auch ihrer Hörner wegen gejagt, die ein begehrtes Mittel in der Traditionellen Asiatischen Medizin sind.

Der NABU engagiert sich seit Jahren in den Saiga-Gebieten, um die Wilderei zurückzudrängen, und eruiert derzeit die Möglichkeiten für ein stärkeres Engagement für die stark gefährdete Ustjurt-Population. Der Verband ist außerdem offizieller Partner des UN-Abkommens zum Schutz der Saiga-Antilope, welches die Saiga-Verbreitungsländer im Rahmen der UN-Konvention zum Schutz der Wandernden Wildlebenden Tierarten (CMS) unterzeichnet haben.

Quelle: NABU (ots)

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