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Trotz Artensterben: Killer-Shrimp kein echter Räuber

Archivmeldung vom 02.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Großer Höckerflohkrebs: Wirbellose Arten gehen zurück. Bild: tum.de, S. Beggel
Großer Höckerflohkrebs: Wirbellose Arten gehen zurück. Bild: tum.de, S. Beggel

Der aus dem ponto-kaspischen Raum stammende Große Höckerflohkrebs, auch Killer-Shrimp genannt, ist gar kein echter Räuber, sondern spielt beim massiven Artenschwund der Kleinkrebse in heimischen Gewässern eher eine indirekte Rolle. Das haben Wissenschaftler der Technischen Universität München festgestellt.

Laut den Experten verdrängt der invasive Killer-Shrimp heimische Flohkrebse aus ihren Verstecken, woraufhin diese zur leichten Beute für die ebenfalls aus dem Schwarzmeerraum eingewanderten Schwarzmundgrundeln werden. Wie dramatisch die Lage für den heimischen Verwandten des invasiven Neulings aus dem Schwarzmeerraum mittlerweile aussieht, verdeutlicht eine Feldstudie, bei der Wissenschaftler die Artenvielfalt in den Uferbereichen der oberen Donau bis zur österreichischen Grenze untersucht haben: Den Gewöhnlichen Flohkrebs gibt es dort so gut wie nicht mehr.

Stattdessen gingen den Forschern viele Große Höckerflohkrebse und Schwarzmundgrundeln ins Netz. Beide Arten stammen aus dem Schwarzmeergebiet und sind vermutlich in die Flusssysteme Mitteleuropas eingeschleppt worden. Lange Zeit galt der invasive Höckerflohkrebs mit den zwei markanten Buckeln als Hauptverdächtiger für den Artenschwund unter seiner heimischen Verwandtschaft. Er galt als räuberischer Vielfraß, was ihm im englischsprachigen Raum auch den martialischen Populärnamen Killer-Shrimp einbrachte.

Nur ein gemeiner Hausbesetzer

"Schwarzmundgrundeln nehmen sich immer das, was am meisten Energie bringt und sind damit äußerst effektive Nutzer von Ressourcen, was ihnen Vorteile gegenüber spezialisierteren Arten verschafft", so Systembiologe Sebastian Beggel. In den Uferbereichen mancher Flüsse machen sie stellenweise mehr als 70 Prozent des Fischbestandes aus. Bekannt war auch, dass sie sich ab einer bestimmten Größe bevorzugt von Weichtieren und Flussflohkrebsen ernähren. Die Fische bevorzugten bei der Wahl zwischen einheimischen Flohkrebsen und den ihnen aus ihrer Heimat bekannten Großen Höckerflohkrebsen die für sie neue Kost.

Der Große Höckerflohkrebs betrachtet seine einheimische Verwandtschaft nicht als willkommene Erweiterung seines Speiseplans oder stellt ihr auffällig nach, was bislang für den Rückgang der Flohkrebse angeführt wurde. Der Killer-Shrimp ist kein verfressener Räuber, sondern eher ein gemeiner Hausbesetzer. "Er nutzt Verstecke intensiver und verdrängt die einheimischen Arten", fasst Beggel die Ergebnisse zusammen. So wurden in Aquarien mit Versteckmöglichkeiten, in denen sich nur einheimische Krebse und Grundeln befanden, gerade einmal nur neun Prozent der Flohkrebse Beute der Fische. Befanden sich dagegen in dem Becken auch die Großen Höckerkrebse, stieg diese Zahl auf bis zu 60 Prozent.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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