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Zehn Jahre nach der Flut: Elbe noch immer in Korsett

Archivmeldung vom 11.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Elbhochwasser 2002. Bild: Bernd Lammel / WWF
Elbhochwasser 2002. Bild: Bernd Lammel / WWF

Zwei Tage lang, am 12. und 13. August 2002, regnete es im Einzugsgebiet der Elbe praktisch ohne Unterbrechung. Es kam insbesondere in Sachsen und Sachsen-Anhalt zu katastrophalen Überschwemmungen. Mehrere Menschenleben und insgesamt rund elf Milliarden Euro Schaden - das war die Bilanz der verheerenden Elbeflut im August 2002. Die Politik auf Bundes- und Landesebene reagierte mit einem umfassenden Hochwasserschutzprogramm. Doch statt dem damals einhelligen Ruf nach "mehr Raum für die Flüsse", standen der Wiederaufbau der geschädigten Infrastruktur sowie die Erhöhung der Deiche im Vordergrund. Nach WWF-Ansicht hat sich dadurch an der Hochwasserrisikolage im Elbe-Einzugsgebiet nichts verbessert.

"Die Elbe ist noch immer in ein gefährliches und unnatürliches Korsett gezwängt", warnt WWF-Hochwasserexperte Georg Rast. Dass Erhöhung und Verstärkung der Deiche gegenüber ihrer Rückverlegung ins Landesinnere weiterhin dominieren, wiegt nach Ansicht von Rast dabei am schwersten. Zusätzliche Überflutungsflächen seien derzeit nur in zwei großen Pilotprojekten entstanden und in zwei weiteren in der Umsetzung. Erschwerend kommen Faktoren wie etwa die voranschreitende Neuversiegelung von Flächen hinzu. "Wenn wir alle durchgeführten und geplanten Deichrückverlegungen an der Elbe zusammennehmen, kommen wir auf gerade einmal ein Prozent der einstigen Überflutungsflächen. Das ist angesichts der Milliardenschäden von 2002 nur ein Almosen für die Elbe und ein Armutszeugnis, für das die Politiker beim nächsten Hochwasser in Verantwortung genommen werden", kritisiert der WWF-Referent. Natürlich gäbe es bei Deichrückverlegungen Konflikte mit anderen Landnutzern und Interessensverbänden, vor allem der Landwirtschaft, doch wenn ein ernsthaftes Interesse am ökologischen und nachhaltigen Hochwasserschutz bestehe, dürfe man vor diesen Auseinandersetzungen nicht zurückschrecken. "Der Elbe mehr Raum zu geben erfordert zukünftig die Bereitstellung von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dafür müssen ökonomisch und ökologisch tragfähige Bewirtschaftungskonzepte mit der Landwirtschaft erarbeitet werden", so Rasts Forderung.

Der WWF führt derzeit nahe Dessau ein entsprechendes Großprojekt durch, dessen Herzstück eine Deichrückverlegung auf sieben Kilometern Länge ist, wodurch 600 Hektar wertvolle Überflutungsfläche und Auwälder entstehen würden. Derzeit wird am zweiten Bauabschnitt des neuen Deichs gearbeitet. Es ist das größte Naturschutzprojekt dieser Art in Deutschland.

Quelle: WWF World Wide Fund For Nature (ots)

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