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ROBIN WOOD und Ureinwohner Malaysias kritisieren unglaubwürdiges Tropenholz-Siegel

Archivmeldung vom 29.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

AktivistInnen von ROBIN WOOD demonstrieren heute vor der malaysischen Botschaft in Berlin gegen den Han­del mit MTCC-zertifiziertem Tropenholz aus Malaysia. In der Botschaft trifft sich heute Nachmittag der malaysische Minister für Plantagenwirtschaft und Rohstoffe, Peter Chin Fah Kui, mit Vertretern von Holzhandel, Behörden und Umweltorganisationen aus Deutsch­land, um für das Tropen­holzsiegel des Malaysian Timber Certification Council (MTCC) zu wer­ben.

Das von der dortigen Holzindustrie ins Leben gerufene Label garantiert laut Selbstdar­stellung, dass das Holz aus "nachhaltiger Forstwirtschaft" stamme. ROBIN WOOD rät vom Handel mit MTCC-zertifiziertem Holz ab, weil das Siegel nach Auffassung der Umweltorganisa­tion keinen geeigneten Nachweis für eine ökologisch ver­trägliche und sozial gerechte Herkunft von Holz darstellt.

Vor allem öffentliche Auftraggeber wie Bund und Länder will der malaysische Minister während sei­ner dreitägigen Werbetour durch Deutschland überzeugen, bei ihren Bauvorhaben auf Tropenholz mit MTCC-Label zu setzen. Dafür soll auch die Werbeagentur Weber Shandwick (Motto: The power to in­fluence outcomes) sorgen, die im Dienst des MTCC die Ökobedenken europäischer Kommunen ge­gen malaysisches Tropenholz zerstreuen soll.

Darauf hereingefallen ist die Stadt Hamburg. In Hamburg ist Holz mit MTCC-Label seit August die­ses Jahres für öffentliche Baumaßnahmen freigegeben.

ROBIN WOOD unterstützt die Proteste malaysischer UreinwohnerInnen gegen den MTCC. Ihre Kri­tik richtet sich in erster Linie dagegen, dass der MTCC sie im Zertifizierungsprozess übergeht, ihre Landrechte missachtet und dafür sorgt, dass sie die Wälder nicht mehr wie gewohnt nutzen dürfen, etwa um Holz einzuschlagen, zu jagen oder zu fischen. Im Landesteil Sarawak auf Borneo wehrt sich das Waldnomadenvolk der Penan seit dem 17. Juli dieses Jahres mit einer Straßenblockade gegen eine MTCC-Zertifizierung. Der MTCC hat dem Holzkonzern Samling ein Zertifkat ausgestellt, obwohl ein Waldgebiet forstwirtschaftlich ausgebeutet werden soll, das die Penan zum Überleben brauchen.

In einem Protestbrief, der in diesen Tagen beim Hamburger Bürgermeister eintreffen wird, fordern 13 Oberhäupter der Penan Ole von Beust auf, "sicherzustellen, dass die Stadt Hamburg kein Holz aus unse­ren Wäldern mehr verwendet, weil dieses Holz von unseren Gemeinschaften gegen unseren er­klärten Willen gestohlen wurde". Wer MTCC-Holz nutze, mache sich mitschuldig an den Verbrechen der Holzfirmen gegen die indigenen Völker Malaysias.

Die malaysische Forstwirtschaft ist maßgeblich für den Raubbau und eine dramatische Waldzerstö­rung in Malaysia verantwortlich. Allein zwischen 1990 und 2000 schrumpfte die Waldfläche des süd­ostasiatischen Landes laut Angaben der Welternährungsorganisation FAO um 2,37 Millionen Hektar. Es gibt zahlreiche gut dokumentierte Fälle, die belegen, dass der malaysische Han­del gute Geschäfte mit illegalem Holz macht, das von Indonesien über die Grenze geschmuggelt wird.

"Die Raubbau-Unternehmen, die es zu verantworten haben, dass ein Großteil von Malaysias Wäl­dern dem Erdboden gleich gemacht worden sind, ziehen heute die Fäden beim MTCC", sagt Tropen­waldreferent Peter Gerhardt von ROBIN WOOD. "Das MTCC-Siegel bietet aus Sicht von ROBIN WOOD keine Garantie für eine ökologische und sozial gerechte Forstwirtschaft."

Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD

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