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Ozeane geben Jahrzehnte altes DDT frei

Archivmeldung vom 11.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
In den Polargebieten reichern sich Umweltgifte an. Bild: pixelio/low500
In den Polargebieten reichern sich Umweltgifte an. Bild: pixelio/low500

Trotz des jahrzehntelangen Verbots von Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) in der Landwirtschaft ist das Pestizid immer noch nachweisbar. Einer aktuellen Computersimulation zufolge werden Rückstände des Giftes nun sogar von der Meeresoberfläche emittiert wird.

Die Berechnungen zeigen zudem, dass die Verteilung des in der Umwelt noch vorhandenen DDT, das heute praktisch nur noch in einigen tropischen Ländern zum Einsatz kommt, durch Winde und Meeresströmungen in Richtung Norden verlagert wird.

Gerhard Lammel vom Max Planck Institut für Chemie und Irene Stemmler vom Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften konnten nachweisen, dass das Gift aus dem Meer und den Böden wieder in die Atmosphäre gelangt, und so erneut in einen Kreislauf eintritt.

Immer noch große Mengen von DDT nachweisbar

"Das DDT sitzt in Böden oder wird mit Meeresströmungen langsam verlagert und wartet aber sozusagen auf den nächsten Zyklus durch die Atmosphäre - weil es nicht oder nur sehr, sehr langsam abgebaut wird.", so Lammel gegenüber pressetext.

"Wir haben ein Computermodell erstellt und konnten die Zirkulation des DDT zwischen den Ozeanen und der Atmosphäre im Zeitraum von 1950 bis 2002 simulieren", so Stemmler im pressetext-Interview. "Dabei konnten wir feststellen, dass das DDT, das in den Tropen emittiert wurde, in mehreren Zyklen Richtung Norden wandert."

Atmosphärischer Ferntransport von Schadstoffen

Die Emissionen aus den Ozeanen sind nach Angaben der Forscher so gering, dass sie keine gesundheitsschädliche Wirkung für den Menschen haben. "In den wärmeren Zonen kann das DDT schneller aus dem Meerwasser verdunsten. Das führt zu tendenziell höheren Konzentrationen in den kälteren Regionen.

Mit mehreren Zyklen ist der atmosphärische Ferntransport besonders effektiv - der so genannte Grashüpfer-Effekt", erklärt die Forscherin. Anreicherung in den Nahrungsketten kann zu erhöhten und schädlichen Konzentrationen in Wildtierorganismen führen. Besonders in der Arktis wird dies beobachtet. "Da es bisher nur sehr wenige Studien über DDT in der Meeresumwelt gibt, ist es schwierig das Modell zu verifizieren", schreiben die Forscher.

DDT gegen Malaria

Zwischen 1940 und 1970 wurden geschätzte 1,5 Mio. Tonnen DDT als Pestizid in der Landwirtschaft, aber auch gegen Malaria eingesetzt. Aufgrund der hohen Toxizität der Substanz wurde der Einsatz in den meisten Industriestaaten in den 70er-Jahren verboten. Weltweit ist die Verwendung von DDT in der Umwelt seit Inkrafttreten der Stockholmer Konvention im Jahr 2004 nur noch einigen Ländern zur Bekämpfung von krankheitsübertragenden Insekten, insbesondere den Überträgern der Malaria gestattet.

Quelle: pressetext.deutschland (Wolfgang Weitlaner)

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