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Das Leiden drei vietnamesischer Bären hat endlich ein Ende

Archivmeldung vom 07.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN, Bogdan Baraghin
Bild: VIER PFOTEN, Bogdan Baraghin

Am 6. November brachte die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN die ersten Asiatischen Schwarzbären in den neu gebauten BÄRENWALD Ninh Binh, ein Bärenschutzzentrum im Nordosten von Vietnam. Unter den drei Tieren war auch die Bärin Hai Chan, die vor der Rettungsmission ein karges Dasein als sogenannte Gallebärin fristete. Unter qualvollen Schmerzen wurde ihr regelmäßig der für die traditionelle chinesische Medizin als wertvoll erachtete Gallensaft abgezapft. Obwohl diese Praxis seit 1992 in Vietnam offiziell verboten ist, gibt es dort noch immer rund 400 Farmen mit geschätzt insgesamt 1.300 Bären. VIER PFOTEN plant bis zu 100 weitere leidende Bären in das neue, artgemäße Tierschutzzentrum zu überstellen.

Die letzten zehn Jahre haben ihre Spuren an der ehemaligen Gallebärin Hai Chan hinterlassen: Stressstörungen, vergrößerte Nebennieren und zwei fehlende Vorderpfoten. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden setzte die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN dem Leiden der vietnamesischen Bärin nun endlich ein Ende.

Der deutsche Bärenexperte Carsten Hertwig, Leiter der weltweiten VIER PFOTEN Bärenprojekte, hat den Käfig der ehemaligen Gallebärin mit einem Bolzenschneider geöffnet: „Hai Chan hat den Großteil ihres Lebens auf einer Farm in einem winzigen Metallkäfig in einem dreckigen und schlecht belüfteten Raum verbracht. Nicht nur die miserablen Haltungsbedingungen, sondern auch die mangelhafte Ernährung und die schmerzhafte Prozedur des Gallesaft-Abzapfens haben der Bärin stark zugesetzt. Wir gehen auch davon aus, dass ihre Pfoten amputiert und zur Produktion von Bärentatzenwein verwendet wurden. Dass Hai Chan ein besseres Leben verdient, hatte schlussendlich auch ihr Besitzer eingesehen."

Das Team von VIER PFOTEN brachte die Bärin mit zwei weiteren Bären namens Thai Van und Thai Giang – gerettet von einer anderen Farm – in den neu errichteten BÄRENWALD Ninh Binh. Dort erwartet die ersten drei Bewohner des artgemäßen Bärenschutzzentrums umfassende medizinische Betreuung und ein Leben ohne Qual.

Vom Hinterhof ins Freigehege

Bärin Thai Van und Bär Thai Giang haben ebenfalls eine schwierige Vergangenheit durchlebt. Ihr Besitzer hat die beiden 16-jährigen Asiatischen Schwarzbären bis vor kurzem noch als Haustiere im Hinterhof einer Stahlproduktionsfirma gehalten. Ob sie davor auch für die Gallensaftgewinnung missbraucht wurden, ist unklar. „Am Gesundheitszustand sehen wir aber, dass die zwei Bären genauso schlecht gehalten wurden. Ihre Zähne sind abgestumpft und beide Tiere sind voll mit Parasiten. Zudem fehlen Thai Van einige Finger. Wir sind froh darüber, dass der Besitzer uns die Bären anvertraut hat“, berichtet Carsten Hertwig. Nach einer mehrwöchigen Quarantäne mit weiteren Untersuchungen werden Thai Van, Thai Giang und Hai Chan in ihre Freigehege entlassen.

Neustart im BÄRENWALD Ninh Binh

Nach knapp einem Jahr harter Arbeit wurde vor kurzem der erste Bauabschnitt des VIER PFOTEN Bärenschutzzentrums im Nordosten von Vietnam abgeschlossen. Das Areal mit vier großen Freigehegen für über 40 Bären umfasst derzeit knapp vier Hektar. Auf dem Grundstück befinden sich zudem zwei Bärenhäuser mit Innenboxen, eine Quarantäne- und eine veterinärmedizinische Station, eine Futterküche sowie ein Verwaltungsgebäude. Nach seiner Fertigstellung wird der BÄRENWALD Ninh Binh ein artgemäßes Zuhause für bis zu 100 gerettete Bären sein.

Das Geschäft mit dem Gallensaft

Bärengalle gilt seit mehreren tausend Jahren als Heilmittel in der traditionellen chinesischen Medizin und ist bis heute ein begehrtes Produkt in vielen asiatischen Ländern. Obwohl in Vietnam der Verkauf und Konsum von Bärengalle verboten ist, leiden dort noch immer geschätzt 1.300 Tiere auf rund 400 Bärenfarmen. Durch das regelmäßige, brutale Abzapfen des Gallensafts und die fehlende medizinische Versorgung leiden die Bären an verschiedensten Erkrankungen wie Infektionen, Abszessen, Blutvergiftung und Leberkrebs. Die extrem schlechten Haltungsbedingungen auf den Bärenfarmen führen außerdem zu massiven Verhaltensstörungen wie Selbstverstümmelung.

Gemeinsamer Kampf gegen Tierleid

Im Jahr 2005 startete die vietnamesische Regierung eine Kampagne mit dem Ziel, Bärenfarmen flächendeckend zu schließen. Alle sich in Gefangenschaft befindlichen Bären wurden mit Mikrochips versehen und registriert. Damit wollte man sicherstellen, dass keine neuen Bären mehr auf den Farmen aufgenommen werden. Die registrierten Bären gingen zwar ins staatliche Eigentum über, dennoch mussten sich die Bärenfarmbetreiber weiter um sie kümmern – zumindest bis offizielle Behörden sie abholten und in lokale Auffangstationen brachten oder die Tiere verstarben. Zudem verpflichteten sich die Betreiber, nie wieder Gallensaft von den Bären zu extrahieren. 2017 bekräftigte die Regierung Vietnams nochmals ihre Pläne, Bärenfarmen endgültig zu schließen und Bären gezielt zu retten. VIER PFOTEN unterstützt dieses Vorhaben durch gemeinsam durchgeführte Rettungsmissionen und hat außerdem eine internationale Kampagne gestartet. Tierfreunde weltweit können eine Petition unterschreiben, die die vietnamesische Regierung ermutigen soll, alles Nötige zu tun, um Bärenfarmen endgültig zu beenden: https://help.four-paws.org/de-AT/hilf-vietnams-traurigsten-baeren. Über 580.000 Unterschriften wurden bereits gesammelt.

Quelle: VIER PFOTEN

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