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Schräg, selten, sensibel: Waldrapp brütet wieder in Deutschland

Archivmeldung vom 12.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Waldrapp (Geronticus eremita)
Waldrapp (Geronticus eremita)

Foto: Robert F. Tobler
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wilde Haare, aber Haltung - der Waldrapp hat etwas von einem begabten Konzertpianisten, der die Nacht durchgespielt hat. Er bleibt höflich: Begegnet ein Waldrapp dem anderen, legen beide ihre Köpfen in den Nacken und verneigen sich. Dabei lassen sie ein heiseres "ChruuChruu" aus unbefiederten, rot gefärbten Kehlen hören.

Der bis zu 15 Zentimeter lange Schnabel ist hochsensibel: In ihm stecken Tastorgane, die im Erdboden Würmer & Co. aufspüren. Vor 400 Jahren war der Waldrapp, auch Schopfibis genannt, in ganz Europa ausgerottet - aber jetzt kommt er zurück. Im Rahmen eines europäischen LIFE Gemeinschaftsprojektes sollen Brutkolonien dieser in der Roten Liste der IUCN als bedroht gelisteten Zugvogelart in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz angesiedelt werden. Die Deutsche Wildtier Stiftung hilft bei der Wiederansiedlung in Deutschland mit.

"Damit der Waldrapp sich als wilder Kulturfolger bei uns zu Hause fühlt, muss er sein altes Verhalten, nämlich das Wegziehen im Winter, erst wieder erlernen", sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Wildtierbiologe weiß: "Findet der junge Waldrapp nicht im ersten Lebensjahr die Zugroute zu seinem Winterquartier in der Toskana, fällt das Lern-Zeitfenster zu und er wird es nie schaffen, auf eigenen Beinen zu stehen." Um den Flug jedes einzelnen Geronticus eremita genau verfolgen zu können, tragen die Waldrappe während des Fluges kleine Rucksacksender. "Wir unterstützen die Besenderung und hoffen bei jedem Vogel, dass alles gut geht", sagt Professor Hackländer.

Stromleitungen können den Vogeltod bedeuten, aber auch schlechte Witterungsbedingungen oder illegaler Abschuss über einem Mittelmeerland, der noch immer erfolgt! Partner der Deutschen Wildtier Stiftung ist der Tiergarten Schönbrunn in Wien und das österreichische Waldrappteam. "Hier wurde bereits die 11. Kükengeneration per Hand aufgezogen und später in die Wildbahn entlassen", so Hackländer. Aber inzwischen gibt es im Rahmen des Projektes auch schon wild lebende Waldrappe, die in Brutgebieten in Bayern, Salzburg und Baden-Württemberg brüten. In diesem Jahr sieht es gut aus. So sind in den Nischen der Burgmauer in Burghausen 16 Küken in fünf Nestern geschlüpft. Währenddessen wird in Überlingen am Bodensee in drei Nestern noch auf den Eiern gebrütet. Aber auch dort werden bald die ersten Küken schlüpfen. "Sind sie wohlauf, sind wir unserem Ziel, den wunderbaren Waldrapp zu etablieren, wieder einen Schritt näher", so Hackländer.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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