Vattenfall gesteht Falschaussagen zu AKW Brunsbüttel - Umwelthilfe fordert die sofortige Abschaltung
Archivmeldung vom 26.08.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem Eingeständnis, das Bundesumweltministerium und das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium bisher nicht korrekt über die Probleme der Notstromversorgung im Siedewasserreaktor Brunsbüttel unterrichtet zu haben, fordert die Deutsche Umwelthilfe vom Betreiber Vattenfall Europe die sofortige Abschaltung des Meilers.
Anlässlich einer 
Sitzung des Ausschusses "Elektrische Einrichtungen" der 
Reaktorsicherheitskommission (RSK) der Bundesregierung hatte 
Vattenfall entgegen früheren Einlassungen überraschend erklärt, dass 
Teile des Notstromsystems doch wie in Forsmark auf Wechselstrom 
angewiesen seien. Nach einem Ausfall bestimmter Wechselrichter wäre 
auch das Kraftwerk Brunsbüttel nur noch eingeschränkt steuerbar.
   
"Die Aussage der Vattenfall-Verantwortlichen, das Atomkraftwerk 
Brunsbüttel sei trotzdem sicher, reicht nach dieser Kehrtwende nicht 
mehr aus. Der Meiler muss sofort stillgelegt werden, und zwar solange
seine Sicherheit nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist", sagte 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Der Vorgang bestätige auf 
ganzer Linie die seit Jahren intern vorgetragenen Bedenken mit dem 
Meiler befasster Fachleute, die in Brunsbüttel ein 
Sicherheitsleitsystem diagnostiziert hatten, dass nicht annähernd dem
heutigen Stand der Technik entspräche. Außerdem zeige sich, dass die 
Behauptung, der Störfall von Forsmark könne nicht "eins-zu-eins" auf 
deutsche Anlagen übertragen eher der Vernebelung als der Klärung 
diene. "Diese Aussage ist so richtig, wie banal - über die Robustheit
der Sicherheitseinrichtungen deutscher Reaktoren sagt er nichts. Das 
Sicherheitssystem von Brunsbüttel ist unterdimensioniert und gerade 
deshalb überkomplex", so Resch.
   
Nachdem Vattenfall zunächst "objektive Falschaussagen" über die 
Unabhängigkeit der Brunsbüttel-Sicherheitssysteme von Wechselrichtern
verbreitet habe, stelle sich zum wiederholten Mal die Frage nach der 
im Atomgesetz von den Betreibern von Atomanlagen zwingend geforderten
Zuverlässigkeit. Resch erinnerte daran, dass das Atomkraftwerk 
Brunsbüttel im Dezember 2001 Schauplatz einer schweren 
Wasserstoffexplosion in unmittelbarer Nachbarschaft des 
Reaktordruckbehälters gewesen sei. Damals hatte der Reaktorbetreiber 
das Kraftwerk zwei Monate weiterlaufen lassen, ehe das ganze Ausmaß 
des Unfalls bei einer Begehung des Sicherheitsbehälters ans Licht 
gekommen sei. In der Folge sei der Kraftwerksleiter ausgewechselt 
worden.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)

 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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