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Behörde: Offshore-Windräder werden zum Risiko für Schifffahrt in der Nordsee

Archivmeldung vom 23.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Offshore-Windenergieanlage Bild: Hans Hillewaert / de.wikipedia.org
Offshore-Windenergieanlage Bild: Hans Hillewaert / de.wikipedia.org

Kapitäne und Wissenschaftler sorgen sich um die Sicherheit der Schifffahrt in der Nordsee: Bis zu 7.000 Windräder sollen in den nächsten 17 Jahren in deutsche Seegebiete gebaut werden. Doch das erhöht das Risiko auf dem Meer gewaltig. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg warnt jetzt vor Gefahren in der derzeitigen Bauphase. "Wenn irgendwo im Meer unfertige Bauwerke auftauchen, ist damit ein höheres Risikopotenzial verbunden", sagte Christian Dahlke, Leiter des Referats Ordnung des Meeres im BSH, der "Welt am Sonntag".

Die Behelfsbefeuerung, meist provisorisch installierte Warnlichter, sei wegen Bauverzögerungen oft für viele Wochen der einzige Schutz. "Die Windparkbauer könnten das Sicherheitsgeschehen deutlich effektiver gestalten. Die Koordination untereinander ist verbesserungswürdig", beklagte sich Dahlke. Auch Kapitäne melden sich zu Wort: "Auf die Deutsche Bucht kommen Großschiffe mit bis 400 Meter Länge zu. Auch für solche Riesen muss es Pläne geben, wie eine Kollision zu verhindern ist", sagte Christoph Werner. Er arbeitet in der Reederei E.R. Schiffahrt als Nautischer Direktor. Wissenschaftler fordern Änderungen an den Bauplänen. "Die Nordsee wächst zu. Die Schifffahrt muss mit immer weniger Platz zurechtkommen", sagte Günter Schmidt. Er leitet das Institut für Nautik an der Fachhochschule Flensburg. Seine Forderung lautet: "An den Ecken der Windparks müssten einige Windräder weggenommen werden." Das schaffe Platz für Ausweichmanöver, in einem Notfall könnten diese zusätzlichen Meter entscheidend sein. "Es wäre eine kleine Einschränkung für die Windparkbauer, aber eine große Wirkung für die Schifffahrt", sagte der Wirtschaftsingenieur und frühere Kapitän Schmidt.

Außerdem will Nautiker Schmidt erreichen, dass die Behörden zusätzliche sogenannte Verkehrstrennungsgebiete einrichten: Auf mehreren getrennten Wasserstraßen hätten dann Frachtschiffe auf der einen und Segler, Fischerboote oder Betriebsschiffe auf der anderen Seite ihren eigenen Platz. "Fahrstreifen für die Kleinschifffahrt würden für mehr Sicherheit sorgen", sagte Schmidt. Doch die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion in Norddeutschland wiegelt ab: "Nach derzeitiger Bewertung besteht kein Bedarf, neue Verkehrstrennungsgebiete auf Grund von Offshore-Windparks einzurichten", sagte Jörg Heinrich, Leiter des Dezernats Schifffahrt.

Diejenigen, die ständig draußen auf dem Meer unterwegs sind - "die Lotsen", weisen ebenfalls auf Risiken hin. "Da draußen ist häufig schlechtes Wetter. Bei einem Maschinenausfall kann ein Frachtschiff durchaus in einen Windpark hineintreiben. Das wird auch irgendwann passieren", sagte ein erfahrener Lotse. So schnell könne ein Sicherungsschlepper gar nicht zu Hilfe kommen. "In einem Sturm verdriftet ein Schiff ein bis zwei Seemeilen in der Stunde. Da ist es längst gegen die Windmühlen gekracht, bevor der Sicherungsschlepper da ist", sagte der Lotse.

In ihrer Interessenvertretung, dem Deutschen Nautischen Verein, wird ebenfalls an die Behörden appelliert: "In den Korridoren, die der Schifffahrt nach Bebauung mit Windenergieanlagen verbleiben, ist der Manövrier-, Ausweich- und Notankerraum eingeschränkt", heißt es in einer Stellungnahme.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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