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Minensprengung von Shell vor Schottland gefährdet Meeressäuger

Archivmeldung vom 17.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gewöhnlicher Schweinswal
Gewöhnlicher Schweinswal

Foto: AVampireTear
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

62 Seemeilen nordöstlich von St. Fergus (Schottland) plant der Shell-Konzern, direkt unter einer Gas-Pipeline, eine britische Mine aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen und in unmittelbarer Nähe zu sprengen. Der Sprengkörper wurde bereits 1993 entdeckt und seitdem nicht entfernt. Das Umwelt- und Sicherheitsrisiko wurde offensichtlich bewusst eingegangen, um die Gasförderung nicht zu unterbrechen und finanzielle Einbußen zu vermeiden.

Die Umweltverbände NABU, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere und Gesellschaft zur Rettung der Delphine fordern Shell auf, bei der Sprengung die Risiken für die Meeresumwelt so gering wie möglich zu halten und deshalb auf ein modernes Bergeverfahren zurückzugreifen.

In einer Shell-Mitteilung vom 18. Juni 2012 heißt es, dass es erst heute, durch neue technologische Entwicklungen, möglich sei, den Sprengkörper zu heben und anschließend zu sprengen. Der Energiekonzern will dazu das sogenannte „Hebesack“-Verfahren nutzen, das der französische Meeresforscher Jacques Cousteau bereits in den 1960er Jahren einsetzte. Eine sichere Beseitigung, wie Shell behauptet, ist damit nach Ansicht der Meeresexperten in keinster Weise möglich. Vielmehr werde die Meeresumwelt durch austretende Giftstoffe und die bei der Detonation entstehende Schockwelle stark gefährdet. Betroffen seien unter anderem Weißschnauzendelfine, Zwerg- und Schweinswale.

Sprengungen gehören zu den lautesten Schallquellen, die im Meer möglich sind. Noch in zwölf Kilometern Entfernung können Hörschäden bei Walen und Delfinen entstehen und in einem Radius von vier Kilometern Lungen- und Trommelfellrisse. Die drei Verbände stellen daher in Frage, dass der Konzern einen sicheren Nachweis erbringen kann, dass die geplante Sprengung keine Meeressäuger verletzt oder tötet. Diese sind nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, und damit auch in Großbritannien, streng geschützt.

Bei Sprengungen argumentierten Energiekonzerne in der Vergangenheit häufig mit „Gefahr im Verzuge“, um Nachweise zur Unschädlichkeit der Sprengung zu umgehen. Bei einer Mine, die seit 1993 bekannt ist, dürfte dies allerdings schwer möglich sein. NABU, GRD und GSM fordern deshalb von Shell, die Mine schadlos zu beseitigen und dabei modernste Technologien einzusetzen. Dazu gehören zum Beispiel die Wasserstrahl-Schneidtechnik in Verbindung mit einer mobilen Detonationskammer oder die UV-Bestrahlung des hochgiftigen und Krebs auslösenden Sprengstoff-Inhalts. Solche Verfahren wurden von den Verbänden auf unter anderem auf der 2010 organisierten MIREMAR-Konferenz in Neumünster vorgestellt. Auch eine kontrollierte Sprengung an Land sei möglich.

Der Shell-Konzern verfügt sowohl über das Know-how als auch die finanziellen Möglichkeiten, eine umweltfreundliche Beseitigung von Munition zum Standard für sich zu erheben. NABU, GRD, GSM fordern deshalb, dass Shell nicht nur vor St. Fergus sondern auch bei jedem künftigen Munitionsfund auf Sprengungen verzichtet und stattdessen modernste Bergetechnologien einsetzt und somit mögliche Umweltschäden vermeidet.

Quelle: Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.

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