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Akute Gefahr auch für Zwergwale - NABU, GDR und GSM fordern: Erdgassuche auf der Doggerbank aussetzen

Archivmeldung vom 08.05.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Nach Beobachtungen und Meldungen von Naturschützern hält sich derzeit auf der „Doggerbank“ eine große Zahl von Zwergwalen auf. Die Tiere sind auf der Wanderung zu den nördlich gelegenen Nahrungsgebieten im Gebiet aufgetaucht. Die bis zu zehn Meter langen Bartenwale sind jedoch akut durch die seit Anfang April laufende Suche nach Ergaslagern der Wintershall AG, Tochterfirma der BASF, gefährdet.

„Die Explorationsarbeiten von Wintershall verursachen einen infernalischen Lärm, der für Meeressäuger tödlich sein kann“, warnen NABU Schleswig-Holstein, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) und Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). Sie fordern, die weitere Suche auszusetzen, bis neue Erkenntnisse über das Auftreten von Zwergwalen im Gebiet vorliegen.

Bei der Erdgassuche feuern 62 Druckluftpulser von Schiffen aus alle sieben Sekunden einen lauten, explosionsartigen Knall ab, der über den Wasserkörper tief in die Erdkruste eindringt. Aus dem reflektierten Schall hoffen Geophysiker ablesen zu können, wo sich Erdgaslagerstätten befinden. Die Lautstärke von teils über 260 dB kann bei Walen und Delfinen schwere Gehörschäden bis zur Taubheit hervorrufen, in unmittelbarer Nähe wirkt der Schall tödlich.

„Die Zwergwale haben auf ihrer jährlichen Wanderroute von den südlichen Fortpflanzungsgebieten in ihre weiter nördlich gelegenen Nahrungsgründe bei Island, Grönland und Spitzbergen offensichtlich in der Nordsee Station gemacht. Leider ist der Empfang alles andere als freundlich“, erklärt GRD-Biologe Ulrich Karlowski.

Bereits Anfang März hatten NABU, GRD und GSM auf das Problem der Gefährdung von Schweinswalen im Gebiet aufmerksam gemacht und dabei auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel aufgefordert, die Erdgassuche im Schutzgebiet Doggerbank zu untersagen.

Bis zu 20.000 Schweinswale könnten aus ihrem Lebensraum vertrieben werden, in dem auch ein großer Teil der Jungtiere zur Welt kommt. Das unvermutete Auftreten einer größeren Zahl von Zwergwalen im Gebiet bestätigt jetzt noch einmal die massiven Bedenken der Naturschutzorganisationen wegen des mangelhaften Schutzes von Meeressäugern.

„Dass ausgerechnet in einem EU-rechtlich als Natura 2000-Oase geschützten Gebiet wie die Doggerbank solche für Meeressäuger schädliche, bisweilen tödliche Aktivitäten in Deutschland beantragt und genehmigt werden, ist kennzeichnen für die mangelnde Ernsthaftigkeit, mit der Meeresschutzpolitik umgesetzt wird“, betonen die drei Naturschutzverbände. „Deutschland verspielt ausgerechnet im Vorfeld der Tagung der Internationalen Walfang-Kommission seine Glaubwürdigkeit beim Walschutz.“

Das Netz „Natura 2000“, in dem das europäische Naturerbe nachhaltig gesichert werden soll, sollte eigentlich eine Grundlage dafür sein, die EU-rechtlich festgelegten Schutzbestimmungen konsequent und vorangehend anzuwenden.

Neben der Erdgassuche sind Meeressäugetiere in deutschen Hoheitsgewässern auch durch die Sprengung von Kriegsmunition, Ramm- und Bauarbeiten im Rahmen der Errichtung von Offshore-Windparks, Öl- und Gasfördereinrichtungen sowie militärische Sonare zur U-Bootortung bedroht.

Quelle: Pressemitteilung Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.

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