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BUND: Seehofer muss Gentech-Mais stoppen

Archivmeldung vom 19.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Bundesregierung aufgefordert, den Anbau der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 des Unternehmens Monsanto zu verbieten. Wie schon Österreich, Griechenland, Ungarn, Polen und Frankreich müsse auch Deutschland die existierende EU-Schutzklausel gegen den Anbau des Gentech-Maises geltend machen.

Die Genehmigung, in Deutschland weiterhin Mon 810-Saatgut verkaufen zu dürfen, habe Monsanto Ende 2007 nur unter der Bedingung erhalten, dass es einen geeigneten Monitoringplan vorlege, der die Umweltauswirkungen des Gentech-Maises erfasse. Der vorgelegte Plan erfüllt jedoch laut einer vom BUND in Auftrag gegebenen Rechtsexpertise nicht die erforderlichen Kriterien. Die Aussaat von MON 810 sei deshalb rechtswidrig.

2008 soll laut offiziellem Standortregister auf 4412 Hektar Ackerfläche Mon 810 ausgesät werden. Das wären 1800 Hektar mehr als 2007. Zwar entspreche die Gentech-Mais-Fläche auch dann nur 0,23 Prozent des gesamten Maisanbaus in Deutschland. Eine Aussaat sei jedoch wegen der ökologischen Risiken und zu erwartender Auseinandersetzungen zwischen gentechnikfrei wirtschaftenden und den auf MON 810 setzenden Landwirten nicht akzeptabel.

Burkhard Roloff, Agrarexperte des BUND in Mecklenburg-Vorpommern: "Ostdeutschland soll Schwerpunkt des Gen-Mais-Anbaus bleiben. Begünstigt wird dies vom hohen Industrialisierungsgrad der Großagrarbetriebe, vom niedrigeren Haftungsrisiko bei Gentech-Verschmutzungen der Nachbarfelder und vom geringeren sozialen Druck der Nachbarn gegenüber jenen, die Gentech-Pflanzen anbauen. Die Gentechnik-Unternehmen wissen genau, warum sie die Bauern vor allem in den neuen Bundesländern zum Anbau von MON 810 überreden. Dort ist der Widerstand einfach schwächer."

Zum von Monsanto beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingereichten Monitoringplan sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger: "Offensichtlich hat sich Monsanto die neuerliche Vertriebsgenehmigung für MON 810 regelrecht erschlichen. Nicht nur dass diejenigen, die Monitoring-Daten liefern sollen, von Monsanto gar nicht kontaktiert worden sind. Sie sind auch nicht in der Lage, die erforderlichen Daten zu liefern, die eine klare Aussage über die Umwelteffekte von MON 810 zulassen." Es sei ein Skandal, dass das Bundesamt die Angaben von Monsanto nicht auf ihre Stichhaltigkeit überprüft habe. Ein weiterer Skandal sei, dass Bundesagrarminister Horst Seehofer zu diesem Vorgang schweige. Weiger forderte Seehofer auf, die bevorstehende Aussaat des MON 810-Maises zu stoppen.

Auch für die zweite "Hoffnungs-Pflanze" der Gentechnikindustrie - die Kartoffel "Amflora" des Unternehmens BASF - gibt es laut BUND keine Zukunft. Der Umweltverband habe die drei in Deutschland existierenden Stärkefabriken befragt, ob sie "Amflora"-Kartoffeln verarbeiten würden. Das Ergebnis war negativ.

Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des BUND: "BASF hat mit der Amflora aufs falsche Pferd gesetzt. Keine Stärkefabrik in Deutschland will sie haben. Statt mit dem Finger nach Brüssel zu zeigen und die EU-Kommission anzuklagen, sie verschleppe die Zulassung der Amflora, sollte sich das BASF-Management endlich eingestehen, eine unternehmerische Fehlentscheidung getroffen zu haben. Anstatt Amflora-Kartoffeln in den Boden bringen zu wollen, sollte die BASF ihre Gentech-Kartoffelforschung endlich begraben."

Dies gelte auch für drei weitere gentechnisch veränderte Kartoffelsorten, an denen die BASF forsche. Sowohl der so genannten "umgekehrten Amflora" als auch der "modernisierten Amflora" werde es wie ihrer Vorgängerin ergehen. Sie würden keine Abnehmer finden. Die dritte Gentech-Kartoffel, eine in der Entwicklung befindliche fäuleresistente Kartoffelsorte, sei ebenfalls überflüssig, weil das Kraut- und Knollenfäule-Problem bereits ohne die Anwendung gentechnischer Methoden gelöst worden sei.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

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