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Weltklimarat zieht bisherige Prognosen zum Artensterben in Zweifel

Archivmeldung vom 24.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Logo des IPCC
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Der UN-Klimarat IPCC zieht seine bisherigen Prognosen zum Artensterben überraschend stark in Zweifel. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. Dem geheimen Berichtsentwurf des IPCC zufolge, dessen zweiter Teil Ende März veröffentlicht werden soll, rechnet der Weltklimarat zwar weiterhin mit dem erhöhten Risiko, dass zahlreiche Tier- und Pflanzenarten der globalen Erwärmung zum Opfer fallen könnten.

Andererseits distanzieren sich die Wissenschaftler von ihren Prognosen: "Es besteht sehr geringes Vertrauen darin, dass die Modelle das Aussterberisiko derzeit akkurat vorhersagen", zitiert der "Spiegel" aus dem Report. In den vergangenen Jahren seien wissenschaftliche Unsicherheiten "offenkundiger geworden".

Der Klimarat zieht laut des Berichts die Konsequenz aus den Unsicherheiten: Im neuen Sachstandsbericht werden keine konkreten Zahlen mehr genannt, wie viel Prozent der Arten als Folge der Erwärmung aussterben könnten. Auch biologische Kenntnisse vergrößern die Zweifel am zu erwartenden Artensterben. Bislang, so räumt der IPCC ein, gebe es keinen Beweis, dass der Klimawandel auch nur zum Aussterben einer einzigen Art geführt habe. Allenfalls beim Verschwinden einiger Lurche, Süßwasserfische und Weichtiere könne der Klimawandel vielleicht eine Rolle gespielt haben.

Bei den meisten Lebewesen mangele es an grundlegenden Daten, sagte der Zoologe Ragnar Kinzelbach von der Universität Rostock dem "Spiegel". Prognosen, wie sich das Klima auf sie auswirken würde, seien deshalb kaum möglich. Das Klima, fürchtet der Ökologe, werde zum Feigenblatt für Untätigkeit bei drängenderen Problemen. "Monokulturen, Überdüngung oder Bodenzerstörung vernichten mehr Arten als ein paar Grad Temperaturanstieg."

Sachsen-Anhalt: Das Artensterben geht weiter

In Sachsen-Anhalt steigt die Zahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten kontinuierlich an. Gleichzeitig haben sich die Lebensräume zahlreicher Lebens- und Artengemeinschaften in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich verschlechter. Dies geht aus einer Erhebung des Landesamtes für Umweltschutz hervor, berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe). Der Wolf ist zwar nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt und auch der Luchs wurde hierzulande wieder heimisch - andere Arten aber sind vom Aussterben bedroht. Von den 70 heimischen Säugetierarten stehen mehr als die Hälfte auf der Roten Liste. Dazu zählen etwa Fischotter, Wildkatze und zahlreichen Fledermausarten. Bei den Vögeln sind mehr als 30 Prozent der heimischen Arten stark gefährdet. Von den rund 50 Lebensraumtypen (Artengemeinschaften), die in Sachsen-Anhalt gezählt werden, hat sich die Zahl derer, die in einem unbedenklichen Zustand sind, von 18 im Jahr 2007 auf neun im vergangenen Jahr halbiert.

Quelle: dts Nachrichtenagentur / Mitteldeutsche Zeitung

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