Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Januar 2012: Zunächst nass und mild, zum Monatsende von Osten her deutlich kälter

Januar 2012: Zunächst nass und mild, zum Monatsende von Osten her deutlich kälter

Archivmeldung vom 30.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: ExtremNews
Bild: ExtremNews

Deutschland erlebte 2012 einen teils stürmischen, milden und nassen, aber dennoch verbreitet sonnenscheinreichen Jahresbeginn. Nach dem wärmsten Neujahrstag seit 1877, verursachten in der ersten Januarwoche Orkantief „Ulli“ am 3. und „Andrea“ am 5. Januar bundesweit erhebliche Schäden. Winterliche Phasen beschränkten sich auf die Monatsmitte und vor allem auf die letzten Januartage, als Deutschland unter den Einfluss von sehr kalter russischer Festlandsluft gelangte. Trotzdem ist damit der Januar nach dem Dezember 2012 der zweite zu milde Wintermonat in Folge. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Bedingt durch überwiegend milde West- bzw. Nordwestlagen war der Januar 2012 im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 in Deutschland mit etwa 1,9 Grad Celsius (°C) um 2,4 Grad zu warm. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981-2010 war es immerhin um 1,5 Grad wärmer. Das anfangs ungewöhnlich milde Wetter weckte die Natur vorzeitig aus der Winterpause. So setzte örtlich die Haselblüte ein und vielerorts zeigten sich Schneeglöckchen oder sogar Krokusse. In Brandenburg konnten sich Pilzsammler über Pfifferlinge freuen. Im Winter wuchsen diese Pilze zuletzt zum Jahreswechsel 2006/2007. Erst gegen Monatsmitte sorgte ein Vorstoß kalter Polarluft kurzzeitig für frostige Nächte auch im Flachland und Schnee in höheren Lagen. Kurioserweise war es in der Nacht zum 14. in Freiburg im Breisgau mit -5,1°C deutlich kälter als in Moskau mit -3°C. Den bundesweit tiefsten Wert ermittelten die Experten des DWD in Oberstdorf am 16. mit -20,4°C. Am wärmsten war es am Neujahrstag mit 14,9°C in Köln-Stammheim. In den letzten Januartagen setzte dann die Zufuhr von sehr kalter russischer Festlandsluft ein, die zunächst im Osten Deutschlands für Dauerfrost sorgte. Insgesamt war es im Westen und Norden Deutschlands wärmer als im Süden und Osten.

Vor allem in Staulagen sehr nass, im Nordosten und Südwesten Deutschlands trockener

Mit rund 102 Litern pro Quadratmeter (l/m²) übertraf die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Januar 2012 den Klimawert von 61 l/m² um 67 Prozent. Besonders nass war es in Teilen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens, sowie im Stau von Alpen und Mittelgebirgen, während im Nordosten und im Südwesten der Überschuss geringer ausfiel. Herausragend in diesem Monat waren Orkantief „Ulli“ und „Andrea“ mit zahlreichen Niederschlagstagen und Starkregenfällen. Auf mehreren Flüssen musste wegen Hochwasser die Schifffahrt eingestellt werden. Im Alpenraum fiel in Staulagen sehr viel Schnee. Am 25. meldete die Zugspitze mit 5,0 Metern die höchste Schneehöhe seit 30 Jahren. Gegen Monatsende fiel in der regional noch feuchten Kaltluft besonders im Osten und Westen Deutschlands nochmals etwas Schnee. Reit im Winkl registrierte mit 280 l/m² die bundesweit höchste Niederschlagsmenge.

Verbreitet sonnenscheinreich

In Deutschland lag das Sonnenscheinmittel im Januar 2012 mit rund 55 Stunden um etwa 25 Prozent über dem Soll von 44 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im Nordosten und in der Südhälfte Deutschlands. München-Stadt erzielte mit rund 79 Stunden den Spitzenplatz.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2012
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein mit 2,6°C (0,3°C) und Hamburg mit 2,7°C (0,5°C) gehörten zu den wärmeren Regionen. In Hamburg fiel bei etwa 50 Sonnenstunden (39 Stunden) 118 l/m² (61 l/m²) Niederschlag; Schleswig Holstein zeigte sich dagegen mit 59 Stunden (39 Stunden) etwas sonnenscheinreicher und mit 99 l/m² (64 l/m²) etwas trockener. In Hamburg deckte Sturm „Ulli“ am 3. u. a. Teile einer Reparaturhalle ab. Am 5. erreichte der Orkan „Andrea“ in List auf Sylt mit 121 km/h Windstärke 12. In Kellinghusen bei Itzehoe mussten am 5. wegen Hochwassers der Stör zahlreiche Buslinien ihren Betrieb einstellen. Nach einer leichten Sturmflut stand am 12. der Hamburger Fischmarkt vorübergehend unter Wasser.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen war mit 2,9°C (0,6°C) bei 113 l/m² (62 l/m²) Niederschlag eher ein warmes Bundesland. Bremen präsentierte sich mit 3,4°C (0,9°C) bei der Temperatur und mit 129 l/m² (59 l/m²) beim Niederschlag sogar jeweils als Spitzenreiter. Die Sonnenscheindauer erreichte in Niedersachsen etwa 52 Stunden (38 Stunden) und in Bremen 51 Stunden (39 Stunden). Am 5. drückte der Orkan „Andrea“ in Georgsfeld im Emsland ein Auto an einen Baum. Die Fahrerin wurde schwer verletzt. In Bremen stürzte ein Baum auf ein Taxi, dessen Fahrer sich auf den Beifahrersitz retten konnte.

Mecklenburg-Vorpommern: In dem mit rund 70 l/m² (45 l/m²) zweittrockensten Bundesland lag die Temperatur im Januar 2012 bei 1,8°C (-0,6°C) und die Sonnenscheindauer bei etwa 63 Stunden (41 Stunden).

Brandenburg und Berlin: In Brandenburg betrug die Temperatur 1,7°C (-0,8°C) und die Niederschlagsmenge etwa 74 l/m² (40 l/m²). In Grünow, nordöstlich von Berlin, wurde mit rund 40 l/m² die niedrigste Niederschlagsmenge gemessen. Mit etwa 55 Stunden blieb die Sonnenscheindauer deutlich über dem Soll (44 Stunden). Berlin war im Januar mit 1,9°C (-0,5°C) ein kaltes, mit 48 Stunden (43 Stunden) ein sonnenscheinarmes und mit 59 l/m² (42 l/m²) das trockenste Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt errechneten die Experten des DWD durchschnittlich 2,1°C (-0,3°C). Es fielen im Schnitt 74 l Niederschlag/m² (39 l/m²) und es gab sogar einige neue Stationsrekorde. Die Sonne schien etwa 52 Sonnenstunden (43 Stunden) am Himmel. Am 5. riss der Orkan „Andrea“ in Halle Teile einer Fassade herab und beschädigte ein Auto.

Sachsen: Mit einer Temperatur von 1,1°C (-1,2°C) war Sachsen das zweitkälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge lag mit etwa 93 l/m² (49 l/m²) weit über dem Klimawert. Es gab sogar einige neue Stationsrekorde. Sachsen, das im Dezember noch zu den sonnigsten Regionen gehört hatte, belegte im Januar 2012 mit 47 Stunden (50 Stunden) nur den vorletzten Platz.

Thüringen: Im Januar 2012 registrierte man in Thüringen mit 1,5°C (-1,3°C) bundesweit den drittkältesten Wert. Die Sonne schien etwa 53 Stunden (43 Stunden), es fielen im Schnitt 96 l Niederschlag/m² (51 l/m²). Artern bei Nordhausen war mit 41 l/m² im Januar der zweittrockenste deutsche Ort. Gefrierender Regen sorgte am 19. in der Frühe für glatte Straßen. In Meiningen raste ein LKW in ein Wohnhaus, wobei der Fahrer starb.

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit 3,2°C (1,2°C) das zweitwärmste Bundesland. Die deutschlandweit höchste Temperatur im Januar 2012 wurde in Köln-Stammheim am 1. mit 14,9°C gemessen. Mit etwa 124 l/m² (77 l/m²) war Nordrhein-Westfalen auch das zweitnasseste Bundesland. Die Sonnenscheindauer betrug in Nordrhein-Westfalen etwa 59 Stunden (42 Stunden). Am Morgen des 5. geriet der Dachstuhl eines Wohnhauses in Brilon nach einem Blitzeinschlag in Brand, den die Feuerwehr rasch löschen konnte. Im Münsterland entgleiste ein Zug beim Zusammenstoß mit einem durch den Orkan „Andrea“ entwurzelten Baum.

Hessen: Die DWD-Experten registrierten hier im Januar 2012 eine Monatstemperatur von 2,1°C (-0,4°C), eine Niederschlagsmenge von etwa 102 l/m² (63 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 57 Stunden (36 Stunden). Orkan „Andrea“ blies am 5. auf dem Rhein bei Gernsheim einen Container eines Schubverbandes ins Wasser.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz erreichte im Schnitt 2,7°C (0,2°C). Die meisten Winzer konnten am 18. nach dem ersten Frost unter -7°C den 2011er Eiswein lesen. Der Niederschlag kam in Rheinland-Pfalz auf etwa 101 l/m² (67 l/m²). Wegen Hochwasser musste die Schifffahrt auf der Mosel ab dem 5. für mehrere Tage ruhen. Obwohl Rheinland-Pfalz im Januar 2012 mit 56 Stunden (41 Stunden) zu den eher sonnigen Bundesländern gehörte, lag hier mit Andernach und etwa 35 Stunden die deutschlandweit sonnenscheinärmste Station.

Saarland: Im Januar 2012 notierten die DWD-Meteorologen das Saarland mit 2,9°C (0,5°C) als eher warmes Bundesland. Mit etwa 122 l/m² (86 l/m²) registrierte man eine hohe Niederschlagsmenge und mit 45 Stunden (40 Stunden) schien die Sonne bundesweit am wenigsten. Die Schifffahrt auf der Saar wurde ab dem 5. wegen Hochwasser für einige Tage eingestellt.

Baden-Württemberg: Die DWD-Experten meldeten für dieses Bundesland eine Durchschnittstemperatur von 1,8°C (-0,7°C) und mit 64 Stunden (49 Stunden) die zweithöchste Sonnenscheindauer. In Baden-Württemberg fielen im Januar etwa 111 l/m² (75 l/m²). Freudenstadt, der bundesweit zweitnasseste Ort, meldete eine Monatsmenge 266 l/m². Glatteis verursachte am 19. in der Frühe im Landkreis Ludwigsburg 120 Verkehrsunfälle. Ein Gewitter legte am 20. in den Morgenstunden die Stromversorgung in 10.000 Haushalten bei Heidelberg lahm.

Bayern: Bayern war mit 0,7°C (-1,9°C) das kälteste Bundesland. Hier wurden die deutschlandweit tiefsten Temperaturen gemessen. Am 16. registrierte man in Oberstdorf -20,4°C und in Reit im Winkl -20,3°C. In den Anbaugebieten Frankens konnte am 18. die Lese des Eisweines 2011 stattfinden, nachdem das Quecksilber erstmals in diesem Winter unter -7°C gesunken war. Die Niederschlagmenge in Bayern lag bei etwa 117 l/m² (66 l/m²). Die bundesweit größte Monatssumme entstand in Reit im Winkl mit 280 l/m², die größte Tagessumme meldete Zwiesel am 19. mit 59 l/m². Bayern war mit 67 Stunden (50 Stunden) das sonnigste Bundesland. Spitzenreiter war diesmal München-Stadt mit etwa 79 Stunden. In Weißenstadt in Oberfranken drückte Orkan „Andrea“ am 5. ein Auto auf die Gegenfahrbahn, wo in einem entgegenkommenden Auto eine Frau starb. Am 5. stürzte in Wald im Allgäu nach Blitzschlag ein Kirchturm teilweise ein.

Quelle: DWD

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte nudel in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige