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Milliarde-Dollar-Investition: Google bezahlt 20 deutsche Verlage für Inhalte

Archivmeldung vom 02.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Google
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Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der US-Technologieriese Google will Verlagen weltweit in den nächsten drei Jahren mehr als eine Milliarde Dollar (855 Millionen Euro) für journalistische Inhalte zahlen. Dies gab Philipp Justus, Chef von Google in Zentraleuropa, am Donnerstag bekannt. Der Schritt erntete sowohl Beifall als auch Kritik, teilt das russische online Magazin "Sputnik" mit.

Weiter heißt es auf deren deutschen Webseite: „An dem Projekt Google News Showcase nehmen zunächst demnach Medienunternehmen in Deutschland und Brasilien teil. Der Dienst solle künftig auf andere Länder wie Argentinien, Australien, Großbritannien, Kanada, Belgien, die Niederlande und Indien ausgeweitet werden.

Der Dienst sollte der Mitteilung zufolge am Donnerstag zunächst in der bestehenden Google News App für Android für Anwender in Deutschland und Brasilien beginnen. Ausgewählte Artikel der Verlage würden in sogenannten Story-Panels aufgelistet. Es folge dann die Google News App für das iPhone. Danach sollen die Inhalte auch auf dem Smartphone in Google Discover sowie in der Google-Suche erscheinen. Anwender sollen künftig über das Angebot auch kostenlos Zugriff auf einige Artikel bekommen, die die Verlage hinter eine Bezahlschranke gestellt hätten.

Zu den Partnern der Initiative gehören laut Justus 20 deutsche Medienunternehmen, darunter „Der Spiegel”, „Die Zeit”, „Frankfurter Allgemeine Zeitung”, „Rheinische Post”, Berliner Verlag („Berliner Zeitung“), Burda („Focus Online“), „Der Tagesspiegel“, Computec Media (Golem), Funke Mediengruppe („WAZ“), Gruner + Jahr („stern“), Handelsblatt Media Group („Handelsblatt“, „WirtschaftsWoche“), Mediengruppe Pressedruck („Augsburger Allgemeine“, „Südkurier“), netzwelt, „Neue Osnabrücker Zeitung“, Ströer (t-online) sowie die VRM („Allgemeine Zeitung“).

„Das Angebot soll ausgebaut werden, mit weiteren Verlagen werden Gespräche geführt“, so Justus.

Die Zahlung von Lizenzgebühren für journalistische Artikel im Rahmen des Projekts sei Googles „bislang weitreichendster Schritt, um die Zukunft des Journalismus zu unterstützen“.

Am Projekt teilnehmende Verlage reagierten durchweg positiv. Mit News Showcase und der neuen Einbindung redaktioneller Inhalte zeige Google, dass es „ihnen ernst mit der Unterstützung von Qualitätsjournalismus in Deutschland“ sei, sagte der Geschäftsführer des Spiegel-Verlags, Stefan Ottlitz, laut der Mitteilung.

„Tagesspiegel“-Geschäftsführer Farhad Khalil sieht ebenso viele Vorteile für die Verlage. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bezeichnete Khalil Google als einen der „wichtigsten Kanäle, um neue Leser zu gewinnen“.

Ein anderer Manager macht demnach deutlich, dass die Medienhäuser von der Marktmacht des Suchmaschinenbetreibers profitieren könnten.

„Wir erreichen viel mehr Menschen, die wir sonst nie erreicht hätten.“

Kritik

Googles Schritt gilt für viele in der Branche als Kehrtwende. Denn der größte Suchmaschinenbetreiber liegt seit längerem im Clinch mit einigen Verlagen. Medienhäuser wie der „Bild“-Herausgeber Axel Springer hatten sich in den vergangenen Jahren vor Gericht um einen finanziellen Gegenwert für die Veröffentlichung von Pressetexten im Internet durch Google gestritten.

Google hat Zahlungen bisher abgelehnt und argumentiert, dass die Verlage letztlich dank Google durch höhere Nutzerzahlen auf ihren Seiten mehr Werbeerlöse erzielen. Diese Verlage hatten zudem vor Gericht einen Rückschlag erlitten, weil das deutsche Leistungsschutzrecht gekippt wurde. Allerdings muss das neue europäische Urheber- und Leistungsschutzrecht in Deutschland bis Mitte 2021 in nationales Recht umgesetzt werden.

Kritik kam unter anderem von dem Europäischen Verlegerrat EPC sowie dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Der Letzte sprach etwa von einer „Geldausschüttung an Verlagshäuser nach Gutsherrenart“.

„Es drängt sich der Verdacht auf, dass Google offenbar lieber ein eigenes Angebot lanciert, bei dem es die Teilnahmebedingungen diktieren kann, anstatt Recht und Gesetz in der EU anzuerkennen.“

Die VG Media, die sich mit Google bereits vor Gericht gestritten hat, monierte, der Internetriese versuche, „eine transparente und für alle marktteilnehmenden Presseverleger nachvollziehbare Preisbildung für Presseinhalte und die Rechte an diesen zu verhindern“.

„Indem sie ein Produkt auf den Markt bringen, können sie (Google – Anm. d. Red.) Bedingungen vorgeben, Gesetze untergraben, die die Bedingungen für faire Verhandlungen schaffen sollen, und gleichzeitig behaupten, dass sie zur Finanzierung der Nachrichtenproduktion beitragen“, zitiert Reuters die EPC-Expertin Angela Mills Wade."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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