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Putin-Nähe schlimmer als NSDAP-Mitgliedschaft? Ex-Dirigent wirft dem Westen Scheinheiligkeit vor

Archivmeldung vom 21.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Waleri Gergijew, Chefdirigent des Mariinsky-Theaters, tritt mit dem Symphonieorchester im Moskauer Zaryadye-Konzertsaal auf (2021)
Waleri Gergijew, Chefdirigent des Mariinsky-Theaters, tritt mit dem Symphonieorchester im Moskauer Zaryadye-Konzertsaal auf (2021)

Bild: Sputnik / Wladimir Ostapkowitsch

Russische Topmusiker werden im Westen vor die Wahl gestellt, entweder Russlands Militäraktion zu verurteilen oder ihren Job zu verlieren. Ein früherer DDR-Dirigent warf dem westlichen Kulturbetrieb angesichts der NS-Vergangenheit vieler Dirigenten Scheinheiligkeit vor. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Mit einstimmigem Zorn der Kulturmanager und des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter wurde der russische Stardirigent Waleri Gergijew wegen seiner angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten von seinem Posten als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker entbunden. Auch die Philharmonie de Paris sagte die für April geplanten Konzerte des Mariinski-Orchesters unter Gergijew ab, während die Carnegie Hall in New York beschloss, dass Gergijew drei Konzerte mit den Wiener Philharmonikern nicht dirigieren wird.

Zudem wurden viele Auftritte der russischen Star-Sopranistin Anna Netrebko auf westlichen Bühnen abgesagt. Sie trat für Frieden zwischen Russland und der Ukraine auf, weigerte sich aber, Russland öffentlich als Aggressorstaat im Ukraine-Krieg zu verurteilen. Eine der seltenen kritischen Stimmen zu dieser fragwürdigen Praxis kam von einem in Russland lebenden deutschen Künstler.

"Hat man bei einem der zahlreichen Kriege der USA, Großbritanniens, Frankreichs oder Israels jemals in Deutschland einem Künstler dieser Länder wegen nicht erfolgter Stellungnahme gekündigt, und das ausgerechnet in München?", schrieb der ehemalige Chefdirigent der Philharmonie Neubrandenburg  (1979 bis 1987) Fred Buttkewitz im Nordkurier dazu. Seit 2015 lebt er mit seiner Frau in Ulan-Ude in Sibirien.

Seine Argumentation machte Buttkewitz aber vor allem an den Karrieren der Dirigenten Eugen Jochum, Herbert von Karajan und Karl Böhm nach der Zerschlagung des Dritten Reiches fest.

Jochum, der zum Führergeburtstag mit Hakenkreuzbinde Festkonzerte dirigiert hatte, war nach dem Zweiten Weltkrieg langjähriger Chefdirigent des Orchesters des Bayerischen Rundfunks. In Berlin war über 30 Jahre lang Karajan Chefdirigent, der sicherheitshalber gleich zweimal in die NSDAP eingetreten war, erst in Österreich, dann in Deutschland. Er hatte auch im besetzten Paris Konzerte für die Wehrmacht dirigiert.

"Doch die Russen nahmen das alles nach dem Krieg gar nicht übel. Die UdSSR lud beide, künstlerisch hervorragende Dirigenten, zu Gastspielen ein. Eines dieser Konzerte unter Jochum besuchte ich in den 1970er-Jahren in Leningrad. Die Herzen der Leningrader, die 30 Jahre zuvor eine Million Menschen durch die Blockade verloren hatten, flogen ihm zu."

Böhm war sogar glühender NSDAP-Anhänger gewesen, der die Ideen des Nationalsozialismus als deutscher Dirigent in Wien propagiert hatte. Er wird von Buttkewitz mit folgenden Worten zitiert: "Es ist sicher im Sinne der Regierung gelegen, wenn ich als deutscher Dirigent nach Wien gehe, um dort den zahlreichen Anhängern der nationalsozialistischen Idee neue Anregung zu geben."

Doch auch das war weder für die DDR noch für die Sowjets ein Grund, Böhm auf die schwarze Liste zu setzen. Während einige  andere Topdirigenten in Westeuropa für ihre Kooperation mit den Nazis doch noch mit Berufsverbot belegt wurden, luden die Russen ihn in die damalige sowjetische Besatzungszone ein: "Komm zu uns, dirigiere hier weiter!" Dieser laut Buttkewitz "leider nur musikalisch große Dirigent" wurde so zum Vorbild seines Dresdner LehrersHorst Förster. Der ehemalige DDR-Musiker schließt daraus:

"Die Russen wussten eben Politik und Kunst besser zu trennen als der jetzige OB in München. Ich kann es nicht akzeptieren, dass russische Künstler wegen zu großer Nähe zu Putin einhellig verurteilt werden in einem Land, welches zuvor nach 1945 vierzig Jahre lang keinerlei Probleme mit Dirigenten hatte, die dem Naziregime eng verbunden waren – ohne beides auf eine Stufe stellen zu wollen."

Quelle: RT DE

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