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Bundesweite Umfrage des Ernst-Schneider-Preis der IHKs: Journalisten sehen große Mängel in der Vermittlung von Wirtschaftsthemen

Archivmeldung vom 17.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch HB

Wirtschaftsjournalisten blicken kritisch auf ihre Arbeit. Jeder Zweite hält die Qualität dessen, was in Deutschland über Wirtschaft publiziert wird, für mittelmäßig. Wirtschaft gilt als abstrakt. Themen wie Arbeitsmarkt, Altersversorgung oder Globalisierung sind nicht leicht zu erklären. Drei von vier der befragten Journalisten sind der Ansicht, dass sie zu wenig tun, um Wirtschaftsthemen ihren Zuschauern, Hörern und Lesern zu vermitteln.

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des von den IHKs getragenen Ernst-Schneider-Preis unter namhaften Journalisten. An der Umfrage haben sich fast 80 Chefredakteure, Wirtschaftsressortleiter und Fachjournalisten aller Mediengattungen beteiligt.

Zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass dem Wirtschaftsjournalismus eine wichtige und wachsende Bedeutung zukommt, weil er gesellschaftlich relevante Vorgänge analysieren und erklären muss. Auf diese Aufgabe sind die Redaktionen nur bedingt vorbereitet: Jeder Zweite hält die personelle Besetzung für nicht ausreichend. Zwei Drittel der Befragten wünschen sich für Recherche und Aufbereitung ihrer Themen mehr Zeit.

Danach gefragt, ob Wirtschaftsthemen grundsätzlich genügend Platz eingeräumt wird, fällt das Urteil je nach Mediengattung sehr unterschiedlich aus. Deutliche Kritik wird an Fernsehen und Hörfunk geübt. 73 Prozent sagen, dass die Programm-Verantwortlichen dem TV-Wirtschaftsjournalismus zu wenig Raum einräumen, 68 Prozent behaupten dies vom Hörfunk. Nur 34 Prozent sehen entsprechende Mängel im Internet. Bei Zeitungen und Zeitschriften erblicken weniger als 21 Prozent insoweit Probleme - oder anders gesagt: Fast 80 Prozent sind mit dem Seitenangebot für Wirtschaftsthemen zufrieden.

Welche Themen der Wirtschaftsberichterstattung in nächster Zeit im besonderen Maße das Publikumsinteresse wecken werden, darauf fanden die Journalisten weitgehend übereinstimmende Antworten. 99 Prozent nannten den Arbeitsmarkt, 86 Prozent die Themen Inflation/Deflation. Auf weniger Interesse stoßen zurzeit Themen wie Technologie (37 Prozent), Börse (34 Prozent) und Ökologie (40 Prozent). Die Trendthemen des Jahres 2009 drehen sich um die Rezession und ihre Folgen. Die Experten nannten die Krise, ihre Auswirkungen auf die Arbeitsplätze, die Konjunktur, das Wirtschaftssystem mit den staatlichen Eingriffen in den Markt und auch die wachsende Verschuldung.

Die Befragten gaben wie im Vorjahr eine Einschätzung ab, wohin sich der mediale Wettbewerb entwickeln wird. 36 Prozent glauben, dass sich die Berichterstattung über aktuelle Themen zunehmend auf das Internet konzentrieren wird (Fernsehen 26, Hörfunk 23, Print 15 Prozent). Bei Hintergrundgeschichten sehen 59 Prozent Printmedien vorne. Lokales, meinen 65 Prozent, werde auch auf absehbare Zukunft in Zeitungen zu lesen sein. Verbrauchertipps werden sich auf das Fernsehen (31 Prozent) und auf Printtitel konzentrieren (29 Prozent). Wirtschaftspolitische Beiträge erwarten die meisten (45 Prozent) nach wie vor bei Zeitung und Zeitschrift.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Selbstkritik der Wirtschaftsjournalisten gestiegen. Beim Blick auf die prognostizierten Schwerpunktthemen wird deutlich, warum: Im Frühjahr 2008 hatten die befragten Experten noch Energie, Preissteigerung sowie soziale Gerechtigkeit genannt - die globale Rezession spielte keine Rolle. Außerdem fällt auf, dass die Befragten mit Blick auf die sich ändernde Mediennutzung heute die Chancen des Internets vorsichtiger einschätzen.

45 Prozent der Antworten kamen von Zeitungsredakteuren, 12 Prozent von Zeitschriftenredakteuren, 16 Prozent von Fernseh-, 18 Prozent von Hörfunkjournalisten, die restlichen 9 Prozent verteilen sich auf Internetplattformen, Nachrichtenagenturen oder freie Autoren.

Der Ernst-Schneider-Preis ist der Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft. Der Medienpreis der IHKs setzt sich für die Behandlung wirtschaftlicher Themen in den Medien ein und schreibt seit 1971 einen renommierten Autorenwettbewerb aus.

Quelle: Industrie- und Handelskammer

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