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Rupert-Neudeck verlangt Rücknahme der Remarque-Preis-Verleihung an syrischen Autor Adonis

Archivmeldung vom 04.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rupert Neudeck Bild: Axel Peiss / wikipedia.org
Rupert Neudeck Bild: Axel Peiss / wikipedia.org

Im Streit über die Auszeichnung des syrischen Autors Adonis mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis verlangt der Menschenrechtler Rupert Neudeck eine Rücknahme der Jury-Entscheidung. "Diese Vergabe ist verkehrt und muss rückgängig gemacht werden", sagte Neudeck dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Er begründete dies mit der Haltung des 85-Jährigen zum Regime des syrischen Herrschers Baschar al-Assad. "Ein Wahnsinniger macht sein Land kaputt und bringt die Menschen um, während Adonis ruhig daneben steht und nur zu bedenken gibt, dass es die Assad-Gegner vielleicht noch schlimmer treiben könnten", sagte Neudeck. Von Wut und Verzweiflung über das Elend des eigenen Volkes sei bei Adonis nichts zu spüren. "Bequem in einem Pariser Café sitzen und den Assad-Gegnern raten, es doch mal gewaltfrei zu probieren, das zeugt von einer skandalösen Haltung", so Neudeck. "Adonis ist ein guter Literat. Aber als Träger eines politischen Preises in der Tradition des leidenschaftlichen Pazifisten Remarque ist Adonis deshalb für mich völlig unvorstellbar." Unterdessen sind in der Jury des Remarque-Preises erhebliche Unstimmigkeiten über die Umstände der Preisverleihung aufgebrochen. Der Literaturkritiker Hubert Winkels (Deutschlandfunk, Die Zeit) trat dem Leiter des Osnabrücker Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrums, Thomas Schneider, entgegen. Dieser hatte behauptet, der Kölner Autor und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Navid Kermani sei - anders als vom "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet - "nie als Laudator angefragt" worden. "Das stimmt nicht", sagte Winkels der Zeitung. "Ich habe mich im Auftrag der Jury an Kermani gewandt. So haben wir es gemeinsam am Ende der Sitzung vereinbart. Falls Thomas Schneider nicht vorzeitig gegangen war, muss er geträumt haben." Winkels bekräftigte auch Kermanis Darstellung. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte der Autor bestätigt, dass er die Laudatio auf Adonis abgelehnt und dies gegenüber der Jury mit den politischen Positionen des Autors begründet habe. Eine entsprechende Korrespondenz liegt dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vor. "Ich habe vielerlei Bedenken, die mir auch schriftlich zugänglich gemacht wurden, an die Jury weitergegeben", sagte Winkels. Nach eingehender Diskussion haben wir uns einvernehmlich entschlossen, das Votum aufrecht zu erhalten. Diese Entscheidung der Jury trage ich mit." Kermani wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu Schneiders Aussagen äußern. Ähnlich wie Neudeck unterschied er zwischen einer Würdigung von Adonis' Literatur und einer politischen Ehrung wie dem Remarque-Preis.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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